Archiv 6. Oktober 2022

Stellenabbau an der Universität Würzburg

Qualität in der Lehre braucht genügend Personal in gesicherten Arbeitsverhältnissen!

Im August 2022 wurde bekannt, dass an der Uni Würzburg 57 akademische Stellen in der Hochschulbildung gestrichen werden (die Mainpost berichtete am 08.08.). Die Fakultät für Humanwissenschaften und damit auch die Lehramtsausbildung ist besonders betroffen. 

Der Stellenabbau verschlechtert die Arbeitsbedingungen der meisten Dozent:innen, die aufgrund der befristeten Verträge ohnehin unter Druck stehen. Auch für die Studierenden wird es enger: Auslandsstudien sind erschwert oder werden gestrichen, Seminare werden nicht mehr angeboten, der ohnehin schon bestehende Numerus Clausus im Grundschullehramt und in der Psychologie droht sich zu verschärfen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kündigt daher für den 13.10. ab 11 Uhr eine Protestkundgebung am Standort der Fakultät für Humanwissenschaften am Wittelsbacherplatz an.

Monika Hartl, Vorstandsvorsitzende der GEW Unterfranken dazu: „Es fehlen jetzt schon fast 300 Lehrer*innen in Unterfranken, Sonderpädagog*innen und Grundschullehrer*innen fallen ja nicht vom Baum!“

Für die Schulen, die bereits mit chronischem Lehrkräftemangel und den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben, ist das ein weiterer Tiefschlag.

Im August 2022 wurde bekannt [1], dass die Universität Würzburg infolge einer Neuregelung der bayerischen Hochschulfinanzen 57 Stellen im wissenschaftlichen Betrieb ab Beginn des Jahres 2023 verlieren soll. Hierbei handelt es sich um so genannte Ausbaustellen, die parallel zum Ausbau der Studienplätze geschaffen wurden. Die Kürzungen betreffen im Speziellen die Universität Würzburg, während andere Hochschulen in Bayern, die von der Neuregelung betroffen sind, zum Teil sogar davon profitieren.

Grundlage für den Personalabbau in Würzburg ist eine Veränderung der Bewertungsmaßstäbe, an welche die Stellen aus den Ausbauprogrammen geknüpft sind. Während zuvor die Anzahl an Studienanfänger:innen für die Zuweisung der Personalmittel maßgeblich waren, zählen diese nur noch zu 20%. Weitere 20% entfallen auf die erreichten ECTS-Punkte und 60% auf Studienabschlüsse innerhalb der Regelstudienzeit. Dies schafft den Anreiz, möglichst viele Studierende durch die Lehrveranstaltungen zu „schleusen“, damit sie den angestrebten Abschluss in der ohnehin bereits zu knapp bemessenen Regelstudienzeit schaffen. Daraus folgt ein massiver Qualitätsverlust in der Hochschullehre und der Druck auf die Studierenden, möglichst schnell ihr Studium abzuschließen, wird erhöht. Studierende aus einkommensschwachen Haushalten werden darunter am meisten leiden, da diese oft neben dem Studium einer Erwerbsarbeit nachgehen müssen. Darüber hinaus werden Auslandsaufenthalte erschwert, da die dort erworbenen Punkte nicht mehr auf das Studiendeputat der Universität Würzburg angerechnet werden. In einigen Studiengängen führen die aktuellen Kürzungen voraussichtlich dazu, dass das ERASMUS-Programm bereits zum Sommersemester 2023 eingestellt werden muss.

Auf die Beschäftigten im Mittelbau hat der Stellenabbau eine verheerende Wirkung. Da es sich bei den gestrichenen Ausbaustellen ausschließlich um befristete Stellen handelt, führt dies bei den Betroffenen zu einer noch größeren Unsicherheit hinsichtlich ihrer beruflichen Perspektiven. Auf einzelne kann das lähmend wirken und beispielsweise dazu führen, dass sie ihre Promotion abbrechen müssen. Da es neben der Professur kaum dauerhafte und attraktive Perspektiven für Wissenschaftler:innen in Bayern gibt und die Lehrtätigkeit von Bewerber:innen in Berufungsverfahren im Vergleich zur Forschungsreputation wenig gewürdigt wird, erhöht das den Druck auf die Beschäftigten, möglichst viele Forschungsergebnisse zu publizieren und die Lehre im Zweifel zu vernachlässigen. Gute Lehre lässt sich unter diesen Bedingungen kaum noch realisieren. Diejenigen, die vom Stellenabbau ganz oder teilweise verschont bleiben, müssen hingegen mit einer unverantwortlichen Mehrarbeit rechnen, da die Studierendenzahlen (zumindest kurzfristig) gleich bleiben. Auch das wird auf Kosten der Qualität von Hochschulbildung gehen. Um den Betreuungsbedarf der Studierenden zu decken, werden mehr Beschäftigte als bisher dazu gezwungen, Vollzeitarbeit mit einer Teilzeitvergütung zu leisten – oder es werden mehr prekäre Beschäftigungen in Form von Lehraufträgen geschaffen. Beide Maßnahmen stehen im diametralen Gegensatz zu den Zielen der GEW an den Hochschulen, wie sie seit mehr als 10 Jahren im Templiner Manifest verankert sind [2].

Die Neuregelung der Berechnungsgrundlage für die Ausbaustellen ist Teil eines umfassenden Umstrukturierungsprogramms, das sich die aktuelle Staatsregierung für bayerischen Hochschulen vorgenommen hat. Der Stellenabbau in Würzburg ist im selben Kontext zu sehen wie das im Juni 2022 beschlossene Bayerische Hochschulinnovationsgesetz (BayHIG), zu dem die GEW bereits mehrfach kritisch Stellung bezogen hat [3]. Im Sinne der „unternehmerischen Hochschule“ soll der Konkurrenzdruck erhöht werden: Die Hochschulen sollen darum konkurrieren, wer die meisten (ökonomisch verwertbaren) Abschlüsse in möglichst kurzer Zeit produziert – und innerhalb der Hochschule sollen die Fachbereiche, Lehrstühle und Beschäftigten noch mehr als bisher darum konkurrieren, wer die meisten Forschungsergebnisse publiziert und die meisten Drittmittel einwirbt.

Auch die Umsetzung des Kürzungsprogramms in Würzburg, für welche sich in erster Linie die Universitätsleitung zu verantworten hat, steht im Einklang mit dem Ökonomisierungs-Programm der Staatsregierung: Es sind nämlich die Philosophische Fakultät und die Fakultät für Humanwissenschaften am stärksten vom Stellenabbau betroffen. Beide Fakultäten beherbergen so genannte „kleine Fächer“ wie beispielsweise Altorientalistik, Museologie oder Kunstpädagogik, die in einer ökonomisierten Hochschule aufgrund ihrer fehlenden Attraktivität für Drittmittelgeber erheblich gefährdet wären und daher besonders geschützt werden müssen [3]. Die geplanten Kürzungen sind hier besonders verheerend, da diese Fächer aufgrund fehlender Drittmittelprojekte mehr als andere auf interne, für die Lehre vorgesehene Gelder angewiesen sind. Wird hier am Lehrdeputat gespart, ist die gesellschaftliche Vielfalt in Gefahr.

An der Fakultät für Humanwissenschaften sind unter anderem die Lehramtsausbildung und die Psychologie beherbergt. Beide Bereiche sind nicht nur stark von Studierenden nachgefragt, sondern führen auch zu Berufsabschlüssen, nach denen die Gesellschaft händeringend sucht. Ein Kahlschlag in diesem Fachbereich wird unweigerlich zu einem Attraktivitätsverlust der betroffenen Studiengänge und damit auch zu einem Rückgang der Abschlüsse führen. Angesichts der multiplen Gesundheits-, Energie- und Klimakrise von heute, die den Menschen auch seelisch schwer zusetzt, ist es unverantwortlich, an der Ausbildung von Psycholog:innen zu sparen. Ebenso katastrophal ist der Personalabbau im Lehramtsbereich, denn dieser wird den gravierenden Lehrkräftemangel an bayerischen Schulen weiter verschärfen. Die schulische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen in Bayern wird über den bisherigen Mangel hinaus zusätzlich bedroht, die Bildungsziele des Freistaates werden so kaum noch zu erreichen sein.

Nicht zuletzt ist der eklatante Mangel an Beteiligungsmöglichkeiten bei diesem Verfahren zu kritisieren. Die Neuregelung wurde vom Wissenschaftsministerium gemeinsam mit den Hochschulleitungen beschlossen und von Letzteren umgesetzt. Die davon betroffenen Mitarbeiter:innen haben erst im Nachhinein in der Zeitung davon erfahren [1]. Viele von ihnen hätten sich einen Präsidenten gewünscht, der sich wirksam gegen den destruktiven Plan des Ministeriums gestellt hätte, anstatt ihn willfährig umzusetzen und ihnen damit in den Rücken zu fallen. Auch das ist im Kontext des BayHIG zu sehen, wonach die Hochschulleitungen noch mehr Machtbefugnisse bekommen als bislang. Die GEW kritisiert diesen Umstand [3] ebenso wie die Wahl der Hochschulleitung, die gerade in Bayern wohl kaum als demokratisch bezeichnet werden kann [4]. Es entsteht der Gesamteindruck, die Staatsregierung wolle mit ihrem „Innovationsgesetz“ den Demokratiemangel an den bayerischen Hochschulen fortsetzen und weiter verschärfen, damit sie unliebsame Beschlüsse wie zuletzt die Neuregelung der Ausbaufinanzierung, ohne ernsthafte Widerstände durchdrücken kann – auf wie hinter dem Rücken des wissenschaftlichen Personals und der mittelbar ebenfalls davon betroffenen Studierenden.

Als Gewerkschaft können und dürfen wir dieses Vorgehen nicht länger dulden. Wir rufen die Beschäftigten und Studierenden der Universität Würzburg und aller anderen Hochschulen in Bayern zum Protest auf! Vom Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, fordern wir, die Neuregelung der Ausbaufinanzierung an den Hochschulen und die damit verbundenen Personalkürzungen an der Universität Würzburg zurückzunehmen. Ebenso fordern wir den Präsidenten der Universität Würzburg, Prof. Dr. Paul Pauli, zur solidarischen Unterstützung dieses Anliegens auf.

Darüber hinaus bekräftigen wir unsere hochschulpolitischen Forderungen [2, 3]. Vor allem:

  • die endgültige Abkehr vom Leitbild der „unternehmerischen Hochschule“, hin zu einem gemeinnützigen Hochschulwesen, in dem sich Forschung und Lehre frei entfalten können!
  • eine gesetzlich verankerte und im Vergleich zu heute deutlich angehobene Grundfinanzierung der Hochschulen!
  • Dauerstellen für Daueraufgaben – tarifvertraglich geregelte und langfristige Arbeitsverträge für alle Beschäftigten in Lehre und Forschung!
  • mehr Demokratie an den Hochschulen in Bayern! Dazu gehören die Stärkung der akademischen Selbstverwaltung (v.a. des Senats) gegenüber der Hochschulleitung, die paritätische Beteiligung aller Statusgruppen an der Selbstverwaltung und die Wiedereinführung der verfassten Studierendenschaft.

[1] https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/freistaat-bayern-kuerzt-ausbaumittel-geplanter-stellenabbau-sorgt-fuer-frust-an-der-universitaet-wuerzburg-art-10876096#commentsAreaAnchor

[2] https://www.gew.de/mein-arbeitsplatz/wissenschaft/templiner-manifest/templiner-manifest-text

[3] https://www.gew-bayern.de/fileadmin/media/sonstige_downloads/by/Hochschule/Stellungnahme-GEW-Bayern-BayHIG.pdf

[4] https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/zwischen-partizipation-und-folklore

Für gute Arbeit im Bildungsbereich und eine offene Gesellschaft

Neuer Vorstand der GEW Unterfranken gewählt
Im Kulturhaus „Alte Synagoge“ in Kitzingen fanden am Samstag, 25.6.2022, die Vorstandswahlen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Unterfranken statt. Mit langanhaltendem Applaus wurden zunächst Jörg Nellen, bisher langjähriger Geschäftsführer der GEW Unterfranken und Brigit Gräf, ebenso langjährige Schatzmeisterin, verabschiedet – sie traten bei den Wahlen nicht mehr an.
Die bisherige kommissarische Vorsitzende Monika Hartl wird künftig unterstützt von Geschäftsführer Florian Köppel, Schatzmeister Oliver Glockmann und Öffentlichkeitsreferent Tino Haaf-Schön. Die Aufgaben, denen sich der neue Vorstand und die gesamte Bildungsgewerkschaft stellen müssen, sind immens: Der Fachkräftemangel an den Schulen und Kindertagesstätten ist bereits heute unübersehbar und wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. In der Erwachsenenbildung und den Universitäten gilt es befristeten Stellen und unfairen Bezahlmodellen
den Kampf anzusagen. Gesellschaftlich gilt es soziale Ungerechtigkeit weiterhin klar zu kritisieren und für Offenheit und Toleranz einzutreten. „Der Kampf gegen Rechts bleibt ein wichtiges Anliegen“, so die Vorsitzende Monika Hartl.
Bildunterschrift: Das neue Führungsteam der GEW Unterfranken (v.l.n.r.): Moni Hartl, Vorsitzende, Oliver Glockmann, Henning Albrecht, interkulturelle Kommunikation, Isabelle Schön, Öffentlichkeitsarbeit Internet, Florian Köppel, Geschäftsführung.

Was erwartet mich im Referendariat?

Bildungsgewerkschaft GEW und AK Lehramt an der Uni Würzburg bieten an:

Online-Veranstaltung live:
Was erwartet mich im Referendariat?
Donnerstag, 16.05.2022, 19 Uhr
Auf deinem Computer!

Das Referendariat ist eine komplizierte Sache. Anmeldung, Zwischenzeiten und eventuelle Arbeitslosigkeit, Finanzielles, Alltag, Ablauf und vieles mehr kann Berufsanfänger:innen einiges abverlangen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Unterfranken informiert seit Jahren Studierende aller Lehrämter kompetent und genau.

Ablaufplan

Zoom-Meeting beitreten

Meeting-ID: 626 4205 4823
Passwort: 470252

„Trotz alledem!“ – GEW begrüßt Ausstellung in Aschaffenburg

Die Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe „Trotz Alledem!“ findet vom 02. Mai bis 03. Juni dieses Jahres in Aschaffenburg statt. Unter dem Thema des antifaschistischen Widerstands im Rhein-Main-Gebiet von 1933-1945 enthält die Ausstellung Linoldrucke von Thilo Weckmüller und Texte von Matthias Meyer, mit denen die Widerstandskämpfer*innen vorgestellt werden.

https://stadtarchiv-aschaffenburg.de/trotzalledem

Das Projekt insgesamt in A’burg ist unter anderem eine schöne Würdigung für den Widerstandskämpfer Peter Gingold, der seine Geburtsstadt nie vergessen hat und noch bis ein Jahr vor seinem Tod gerne zu unseren Veranstaltungen kam. Jetzt wünschen wir uns noch, dass die Stadt ihn auch in der Form würdigt, dass eine Tafel an seinem Geburtshaus in der Steingasse 27 angebracht wird, wie es die Kommunale Initiative (KI) schon 2016 beantragt hat.

Weitere Infos zu Peter Gingold: http://bgr-ab-mil.de/?page_id=152

GEW: Ostermärsche 2022 – nötiger denn je!

DGB und GEW Unterfranken rufen zur Beteiligung auf

Als gäbe es nicht schon genug Gründe, haben mit dem unfassbaren und völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine die bundesweiten Ostermärsche dieses Jahr eine besondere Bedeutung bekommen. Die beiden unterfränkischen Ostermärsche finden jeweils am Ostersamstag, dem 16. April statt.

In Schweinfurt gibt es am Gründonnerstag, dem 15.4., eine Mahnwache von 10.00 bis 18.00 Uhr auf dem Marktplatz. Um 12.00 Uhr zieht Andreas Zumach (DFG-VK) dort eine kritische Bilanz der letzten 20 Jahre, vom 11. September 2001 bis zum aktuellen Ukraine-Krieg.

Aschaffenburg: 16.4., Treffpunkt 11.00 Uhr Theaterplatz – Demonstrationszug durch die Innenstadt – Abschlusskundgebung Theaterplatz. Hauptrednerin: Ulrike Eifler, DIE LINKE, stellv. Landessprecherin NRW, in Unterfranken über ihre Gewerkschaftsarbeit sicher einigen bekannt. Außerdem werden VertreterInnen der veranstaltenden Gruppen Attac und Friedenstrommler sprechen. Mit entsprechenden Liedbeiträgen wird Reinhard Frankl die Redebeiträge umrahmen.

Würzburg: 16.4., Treffpunkt 11.00 Uhr am Hauptbahnhof, Abschlusskundgebung um 11:45 am Unteren Markt. Es sind Redebeiträge der VeranstalterInnen ÖKOPAX, Pax Christi, ATTAC/DFG-VK, DGB, Greenpeace, Fridays for Future und Florakreis WÜ vorgesehen. Die DGB-Band Schweinfurt sorg für ein musikalisches Rahmenprogramm.

„Statt Aufrüstung: 100 Milliarden für eine gerechte Welt!“, so ist der Würzburger Aufruf überschrieben. In Aschaffenburg ist das Hauptmotto: „Die Waffen nieder – Stoppt die Gewaltspirale – Krieg ist keine Lösung!“
Und der DGB überschreibt seinen Aufruf zu den diesjährigen Ostermärschen mit „STOPPT DEN KRIEG! – Frieden und Solidarität für die Menschen in der Ukraine!“

In weiteren Forderungslisten der Aufrufe finden sich immer wieder die scharfe Ablehnung des 100-Mrd.-Sonderfonds für die Bundeswehr und der Rüstungsexporte bzw. Waffenlieferungen aus Armee-Beständen in Kriegsgebiete. So heißt es im Würzburger Aufruf: „Es gibt aber keine Sicherheit und keinen Frieden mit Waffen und Aufrüstung.“

weitere Informationen:

Aschaffenburg: www.attac-aschaffenburg.de, Aufruf (pdf)

Schweinfurt: Aufruf (pdf)

Würzburg: https://wuerzburg.dfg-vk.de/ und der Aufruf (pdf)

DGB Aufruf (pdf)

Brandbrief aus der KiTa

Foto: GEW

Schon vor Corona war das Arbeiten in Kitas in Bayern kein einfaches Unterfangen. Nun ist aber ein Zustand erreicht, an dem wir über unsere Arbeitsbedingungen an die Öffentlichkeit gehen müssen, da es so einfach nicht mehr weitergehen kann.
Im folgenden Brandbrief wird detailliert aufgezeigt, wo etwas im Argen liegt und was geändert werden muss:
Hier die Hauptpunkte:
1.) Die Stellenschlüssel sind zu hoch
Der im BayKiBiG festgeschriebene Mindestanstellungsschlüssel von 1:11 (Kindergarten) bzw. 1:5,5 (Krippe) ist deutlich zu hoch. Die Fehlzeiten durch Krankheiten des Personals und der Kinder des Personals, Urlaub und Fortbildungen werden überhaupt nicht berücksichtigt und bedeuten in der Praxis einen tatsächlich viel höheren Personalschlüssel. Dieser wiederum bedeutet eine höhere Belastung für die Beschäftigten in der Kita, die aufgrund dieser Belastung öfter ausfallen – ein Teufelskreis!
2.) Bürokratisierung in der Corona-Pandemie
Die Arbeitsbedingungen in der Pandemie sind sowieso schon sehr belastend – die pädagogischen Möglichkeiten werden durch Gruppentrennungen, Kontaktvermeidungen, Turnhallen- und Schwimmbadsperrungen usw. sehr eingegrenzt. Dazu kommen aber viele neue Anweisungen, was alles beachtet und umgesetzt, sowie kontrolliert und dokumentiert werden soll – eine wahrlich nützliche Unterstützung der täglichen Arbeit in den Kitas…
3.) Mangelnder Nachwuchs durch falsche Rahmenbedingungen
Seit Jahren ist klar, dass es an Kräften für den Kitabereich fehlt. 4 Jahre Ausbildung und niedrige Gehälter machen den Erzieher:innenberuf nicht wirklich attraktiv. Daher sollten alle Ausbildungsformen des pädagogischen Personals tariflich angemessen vergütet sein und auch für Quereinsteiger:innen und Umschüler:innen interessant angeboten werden.
4.) Fehlende Wertschätzung
Ein Applaus zum Beginn der Pandemie und ein Corona Bonus, wenn man im passenden Tarif ist. Sieht so Wertschätzung aus? Ein systemrelevanter Beruf, die Kitas müssen unbedingt offenbleiben, aber die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung dürfen gleichzeitig schlecht sein und sich während der Pandemie noch weiter verschlechtern? Die Bundesmittel fürs Gute-Kita-Gesetz werden in Bayern weitestgehend für einen Elternbeitragszuschuss verbraten. Davon hat das Personal in Kitas rein gar nichts.

Die Ausführungen zu diesen Punkten können hier heruntergeladen (PDF) und nachgelesen werden.

Zusammenfassender Überblick (1 Seite) „Der Fisch stinkt vom Kopfe her“ (pdf) – als Aushang am Schwarzen Brett nutzbar

Neuer Aufbruch in Chile – Jugend in Bewegung

Überraschende Verbindungen zwischen Würzburg und Chiles neuer Regierung

Bild oben: Die neue Pressesprecherin der chilenischen Regierung Boric, Camilla Vallejo (links), war vor 10 Jahren mit einer Studierendendelegation Gast bei der Würzburger GEW.

Unter dem Motto „Neuer Aufbruch in Chile – Jugend in Bewegung“ besuchte vor 10 Jahren eine Delegation von Studierenden aus Chile auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Bildungsgewerkschaft GEW Würzburg zahlreiche Städte in Deutschland. Am 21. Januar 2012 war der DGB Würzburg Gastgeber einer Podiumsdiskussion im Studentenhaus.

Angeprangert wurde Chile als Musterland des Neoliberalismus. Eindrucksvoll schilderten Camila Vallejo, kommunistische Studentenführerin, und ihr Mitstreiter die Situation in ihrer Heimat. Soziale Ungerechtigkeit, eine kranke Demokratie, größte Unzufriedenheit in weiten Teilen der Bevölkerung waren überall zu spüren. Bildung war nur für Privilegierte und zu einem hohen Preis erreichbar. Aber es herrschte Aufbruchstimmung. Ziviler Ungehorsam, Streiks und eine aufbegehrende Jugend bestimmten das Geschehen. 

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Post aus Kiew

Deutsche Schule Kiew, 25. Februar 2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Schulleiterinnen und Schulleiter,

während des Verfassens dieses Briefes an Sie alle findet – so unwirklich sich dies anhören möge – die Schlacht um Kiew statt.
Am Morgen des 25. Februar wurden erste russische Militärfahrzeuge in einem an die DS Kiew angrenzenden Stadtviertel gesichtet.
Das Schreiben von Fr. Toledo des 25. Februar fasste die Lage im Land und die Beschaffenheit der DS Kiew ebenfalls zusammen. Wir sind geschlossen und versuchen mit allen Kräften unsere Belegschaft und Kinder in dieser Lage zu unterstützen.

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Internationaler Frauentag: „Brot und Rosen!“

Heute zum Weltfrauentag hat auch die GEW ihren Frauen Rosen überreicht. In ausgewählten Betrieben dankte Renate Oehler (Mitglied im Bundesfrauenausschuss der GEW) den Frauen und erinnerte zugleich an die aktuelle Tarifrunde, in welcher gerade auch die Eingruppierung und eine gerechtere Bezahlung von allen im Sozial- und Erziehungsdienst tätigen Frauen verhandelt wird. In der Comenius Schule und im JUKUZ sorgte die Rosenaktion für große Freude. Monika Hartl, Vorsitzende der GEW dazu: „Wir brauchen einen Wandel und dieser ist weiblich! Von einer geschlechtergerechten Gesellschaft sind wir noch weit entfernt! Selbst im Bildungsbereich, der überwiegend weiblich geprägt ist (zwischen 70 % an Schulen und deutlich über 90% im vorschulischen Bereich), sind Führungspositionen nur zu etwa 30% mit Frauen besetzt! Das muss sich ändern!

Aufruf des Landesfrauenausschusses der GEW Bayern (pdf)

Präsenz und Testen in KiTa und Schule

GEW zu Schulstart und KiTa-Betrieb in Unterfranken

Die Bildungsgewerkschaft GEW im DGB hat ihre Mitglieder befragt (Auswahl von Antworten im Volltext), wie sie den Schulstart nach den Ferien sehen. „Der überwiegende Teil wünscht sich Präsenzunterricht mit Augenmaß, aber kein Fahren auf Sicht wie die Staatsregierung“, so die GEW-Bezirksvorsitzende Monika Hartl.
Präsenzunterricht mit kleinen Lerngruppen wird begrüßt. „Bei Älteren funktioniert Hybridunterricht so gut, dass man getrost abwechselnd einen Teil der Klasse daheim lassen kann“, so die Förderschullehrerin Hartl. Auch reinem Distanzunterricht wird das Wort geredet: „Die Schülerinnen und Schüler schaffen das“, sagten einige der Befragten.
Der Gesundheitsschutz der Beschäftigten hat bei der Bildungsgewerkschaft Priorität. Die GEW Unterfranken weist nochmals darauf hin, dass die Sachaufwandsträger (Gemeinden und Landkreise) in der Pflicht sind, Raumlüftungsgeräte in ausreichender Zahl endlich anzuschaffen: „Geld ist genug da, aber die Entscheidungskraft fehlt“, so Hartl. „Mit einem Raumlüftungskonzept haben die Hygiene- und Abstandsregeln die größte Wirkung.“ So kritisiert die GEW, dass z. B. in Aschaffenburg zwar Gelder für Lüftungsgeräte vom Stadtrat genehmigt wurden, aber nicht in den Schulen ankommen. Mangelnde Aufklärung bei den Schulen sieht die GEW hier als Ursache.
Die generelle Testpflicht aller an Schulen und Kindertagesstätten teilnehmenden Personen wird von der GEW Unterfranken begrüßt. Aber in den Kindertagesstätten wird es bei der Durchführung der Tests Probleme geben. Selbst die Staatsregierung gibt zu, dass es nicht genügend Laborkapazität für sogenannte „Lolli“-Pooltests gibt. Das sei angesichts der Vorlaufzeit beschämend, sagt Hartl. „Die Staatsregierung fährt weiterhin auf Sicht, statt Entscheidungen mit Augenmaß zu treffen.“

Pooltests in Kitas: PCR-Tests scheitern in Unterfranken an Laborkapazitäten 
GEW: „Chancen für die bessere Methode verpasst“ 

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