Archiv 31. März 2022

Brandbrief aus der KiTa

Foto: GEW

Schon vor Corona war das Arbeiten in Kitas in Bayern kein einfaches Unterfangen. Nun ist aber ein Zustand erreicht, an dem wir über unsere Arbeitsbedingungen an die Öffentlichkeit gehen müssen, da es so einfach nicht mehr weitergehen kann.
Im folgenden Brandbrief wird detailliert aufgezeigt, wo etwas im Argen liegt und was geändert werden muss:
Hier die Hauptpunkte:
1.) Die Stellenschlüssel sind zu hoch
Der im BayKiBiG festgeschriebene Mindestanstellungsschlüssel von 1:11 (Kindergarten) bzw. 1:5,5 (Krippe) ist deutlich zu hoch. Die Fehlzeiten durch Krankheiten des Personals und der Kinder des Personals, Urlaub und Fortbildungen werden überhaupt nicht berücksichtigt und bedeuten in der Praxis einen tatsächlich viel höheren Personalschlüssel. Dieser wiederum bedeutet eine höhere Belastung für die Beschäftigten in der Kita, die aufgrund dieser Belastung öfter ausfallen – ein Teufelskreis!
2.) Bürokratisierung in der Corona-Pandemie
Die Arbeitsbedingungen in der Pandemie sind sowieso schon sehr belastend – die pädagogischen Möglichkeiten werden durch Gruppentrennungen, Kontaktvermeidungen, Turnhallen- und Schwimmbadsperrungen usw. sehr eingegrenzt. Dazu kommen aber viele neue Anweisungen, was alles beachtet und umgesetzt, sowie kontrolliert und dokumentiert werden soll – eine wahrlich nützliche Unterstützung der täglichen Arbeit in den Kitas…
3.) Mangelnder Nachwuchs durch falsche Rahmenbedingungen
Seit Jahren ist klar, dass es an Kräften für den Kitabereich fehlt. 4 Jahre Ausbildung und niedrige Gehälter machen den Erzieher:innenberuf nicht wirklich attraktiv. Daher sollten alle Ausbildungsformen des pädagogischen Personals tariflich angemessen vergütet sein und auch für Quereinsteiger:innen und Umschüler:innen interessant angeboten werden.
4.) Fehlende Wertschätzung
Ein Applaus zum Beginn der Pandemie und ein Corona Bonus, wenn man im passenden Tarif ist. Sieht so Wertschätzung aus? Ein systemrelevanter Beruf, die Kitas müssen unbedingt offenbleiben, aber die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung dürfen gleichzeitig schlecht sein und sich während der Pandemie noch weiter verschlechtern? Die Bundesmittel fürs Gute-Kita-Gesetz werden in Bayern weitestgehend für einen Elternbeitragszuschuss verbraten. Davon hat das Personal in Kitas rein gar nichts.

Die Ausführungen zu diesen Punkten können hier heruntergeladen (PDF) und nachgelesen werden.

Zusammenfassender Überblick (1 Seite) „Der Fisch stinkt vom Kopfe her“ (pdf) – als Aushang am Schwarzen Brett nutzbar

Neuer Aufbruch in Chile – Jugend in Bewegung

Überraschende Verbindungen zwischen Würzburg und Chiles neuer Regierung

Bild oben: Die neue Pressesprecherin der chilenischen Regierung Boric, Camilla Vallejo (links), war vor 10 Jahren mit einer Studierendendelegation Gast bei der Würzburger GEW.

Unter dem Motto „Neuer Aufbruch in Chile – Jugend in Bewegung“ besuchte vor 10 Jahren eine Delegation von Studierenden aus Chile auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Bildungsgewerkschaft GEW Würzburg zahlreiche Städte in Deutschland. Am 21. Januar 2012 war der DGB Würzburg Gastgeber einer Podiumsdiskussion im Studentenhaus.

Angeprangert wurde Chile als Musterland des Neoliberalismus. Eindrucksvoll schilderten Camila Vallejo, kommunistische Studentenführerin, und ihr Mitstreiter die Situation in ihrer Heimat. Soziale Ungerechtigkeit, eine kranke Demokratie, größte Unzufriedenheit in weiten Teilen der Bevölkerung waren überall zu spüren. Bildung war nur für Privilegierte und zu einem hohen Preis erreichbar. Aber es herrschte Aufbruchstimmung. Ziviler Ungehorsam, Streiks und eine aufbegehrende Jugend bestimmten das Geschehen. 

Weiterlesen

Post aus Kiew

Deutsche Schule Kiew, 25. Februar 2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Schulleiterinnen und Schulleiter,

während des Verfassens dieses Briefes an Sie alle findet – so unwirklich sich dies anhören möge – die Schlacht um Kiew statt.
Am Morgen des 25. Februar wurden erste russische Militärfahrzeuge in einem an die DS Kiew angrenzenden Stadtviertel gesichtet.
Das Schreiben von Fr. Toledo des 25. Februar fasste die Lage im Land und die Beschaffenheit der DS Kiew ebenfalls zusammen. Wir sind geschlossen und versuchen mit allen Kräften unsere Belegschaft und Kinder in dieser Lage zu unterstützen.

Weiterlesen

Internationaler Frauentag: „Brot und Rosen!“

Heute zum Weltfrauentag hat auch die GEW ihren Frauen Rosen überreicht. In ausgewählten Betrieben dankte Renate Oehler (Mitglied im Bundesfrauenausschuss der GEW) den Frauen und erinnerte zugleich an die aktuelle Tarifrunde, in welcher gerade auch die Eingruppierung und eine gerechtere Bezahlung von allen im Sozial- und Erziehungsdienst tätigen Frauen verhandelt wird. In der Comenius Schule und im JUKUZ sorgte die Rosenaktion für große Freude. Monika Hartl, Vorsitzende der GEW dazu: „Wir brauchen einen Wandel und dieser ist weiblich! Von einer geschlechtergerechten Gesellschaft sind wir noch weit entfernt! Selbst im Bildungsbereich, der überwiegend weiblich geprägt ist (zwischen 70 % an Schulen und deutlich über 90% im vorschulischen Bereich), sind Führungspositionen nur zu etwa 30% mit Frauen besetzt! Das muss sich ändern!

Aufruf des Landesfrauenausschusses der GEW Bayern (pdf)