Bildungsfinanzierung: GEW-Vorsitzende fordert in Würzburg „Schulterschluss von Bund, Land und Gemeinden“

Würzburg – Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sieht die Aufgaben in der Bildungslandschaft einer Stadt wie Würzburg im Schulterschluss von Bund, Ländern und Gemeinden. „Das Geld kommt sonst nicht an die richtige Stellen“ sagte die Chefin der mit mehr als 280.000 Mitgliedern größten Bildungsgewerkschaft der Bundesrepublik in Würzburg.

Auf Einladung des GEW-Bezirksvorsitzenden Martin Heilig war Tepe zur „Zukunftswerkstatt Stadt für Kinder“ der Grünen Stadtratsfraktion vom Main (Frankfurt) an den Main (Würzburg) gekommen. „Die GEW ist als DGB-Gewerkschaft eine überparteiliche Organisation“, sagte sie. Aber wenn in Würzburg zwei Oberbürgermeisterkandidaten (Sebastian Roth, Linke, und Martin Heilig, Grüne) und die 3. Bürgermeisterin (Marion Schäfer-Blake, SPD) GEW-Mitglieder seien, diskutiere sie gerne mit diesen über die kommunalen Handlungsspielräume in der Bildung.

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Einladung: GEW-Bildungsfrühstück: Sozialpädagogik in der Schule

Samstag, 28.04.2018, 10:00 bis 13:30 Uhr
Kolping Akademie, Kolpingplatz 1, 97070 Würzburg

Programm
• Begrüßung und kennen lernen
• Was brennt Euch auf den Nägeln, wie geht es Euch in den Einrichtungen und Betrieben?
• Vortrag von Björn Köhler, GEW-Hauptvorstand, Bereich Sozialpädagogische Berufe:

Schulsozialarbeit im Wandel – aktuelle Herausforderungen

• Diskussion
Entwicklung von Positionen und Forderungen, wofür soll die GEW sich auf Landes- und Bundesebene einsetzen?
Wie sollen Pädagogik, Arbeitsbedingungen und Tarifierung entwickelt werden?
Planung weiterer Vorhaben und Treffen, der Zusammenarbeit und Vernetzung
• Sonstiges
Getränke und Leckeres werden gereicht.

siehe flyer.

„(Aus-)Bildung statt Abschiebung!“

GEW und Mitarbeiter*innen des Bezirksjugendrings Unterfranken sammelten Unterschriften

Würzburg. Fast täglich neue Meldungen zu Terroranschlägen in Afghanistan mit vielen Toten und Verletzten – doch die Abschiebungen laufen weiter. Ungeachtet der sich immer weiter verschlechternden Lebensbedingungen im Kriegsland Afghanistan stellt Bayern den Hauptanteil der Mitmenschen, die nach Afghanistan abgeschoben werden. Die Bildungsgewerkschaft GEW Bayern hat eine Unterschriftensammlung dagegen initiiert, der sich jetzt der Bezirksjugendring Unterfranken um den stellvertretenden Geschäftsführer Lambert Zumbrägel angeschlossen haben. Martin Heilig, GEW-Bezirksvorsitzender, nahm die Unterschriftenliste entgegen, mit der (Aus-)Bildung statt Abschiebung gefordert wird.

Die Bundesregierung und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann halten hartnäckig daran fest, es gebe sichere Gebiete in Afghanistan, in der die Abgeschobenen eine Lebensperspektive haben. Dabei weisen alle UN-Organisationen, die mit Afghanistan befasst sind, das Land als Kriegsgebiet aus. Der deutsche Botschafter und seine wenigen Mitarbeiter*innen, die nach dem Bombenanschlag auf die deutsche Botschaft im vergangenen Jahr in der US-Botschaft Asyl gefunden haben, sind nicht in der Lage, einen neuen Lagebericht zu erstellen.

Lambert Zumbrägel findet hierfür deutliche Worte: „Wir setzen uns mit unserer Arbeit, insbesondere als Projektregion Unterfranken im Aktionsprogramm Flüchtlinge werden Freunde, für die Integration von Geflüchteten in die bayerische Jugendarbeit und in unsere Gesellschaft ein. Mittlerweile müsste es doch hinlänglich bekannt sein, dass wir aus gesamtgesellschaftlicher und volkwirtschaftlicher Sicht auf gut ausgebildete Migrant*innen angewiesen sind. Es ist mir nicht begreiflich, wie man auf dem Rücken der vornehmlich jungen Generation aus politischem Kalkül Kapital schlagen kann.“

Viele Jugendverbände und -organisationen in Unterfranken, wie der Stadtjugendring Aschaffenburg, die THW-Jugend Lohr oder der Stadtjugendring Schweinfurt leisten wertvolle Arbeit. Sie ermöglichen es den jungen Geflüchteten, sich ein neues Leben aufzubauen. Und nun werden auch Integrationswillige aus Schule, Lehrstelle, Arbeitsplatz mit Gewalt herausgerissen und in ein Kriegsland geflogen, obwohl sie sich auf dem besten Wege befinden, sich hier bei uns ein neues Leben aufzubauen.

„Das verstehen wir, die bayerische Jugendarbeit nicht – und auch Schüler*innen machen gegen dieses unmenschliche Handeln mobil“, sagt Zumbrägel. Diese Zivilcourage verdiene unsere Hochachtung.

Die Absicht der Bayerischen Staatsregierung, die Zahl der Abschiebungen deutlich zu erhöhen, äußert sich auch darin, dass – wie das Beispiel eines jungen Berufsschülers aus Nürnberg Ende Mai 2017 zeigte – auch aus Schulen abgeschoben wird.

Abschiebungen aus Klassenzimmern oder gar Bildungsseminaren, an denen Kolleg*innen mit Fluchterfahrung mitwirken ist scharf zu verurteilen. „Pädagog*innen, Jugendleiter*innen, aber auch andere Geflüchtete werden durch ein solches Vorgehen massiv verunsichert,“ weiß der unterfränkische GEW-Chef Martin Heilig. „Die Angst vor Abschiebungen aus dem Klassenzimmer heraus oder von der Ausbildungsstätte verhindert das weitere Lernen für eine sehr große Zahl von Teilnehmer*innen.“

GEW und Bezirksjugendring fordern mit Nachdruck eine sichere Aufenthaltsperspektive für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen, nicht nur bis zum Abschluss ihres Bildungsweges bzw. ihrer Ausbildung, sondern selbstverständlich auch darüber hinaus.

„In unserer tagtäglichen Arbeit bilden wir Vertrauen, leisten wertvolle Integrationsarbeit und geben den jungen Geflüchteten Halt in einer fremden Umgebung,“ sagt Heilig. Das unterstützt Lambert Zumbrägel: „All dies darf nicht durch Abschiebungen konterkariert werden. Dies verhindert die Integrationsbemühungen der jungen Menschen und entfremdet Bildungseinrichtungen davon, ein sicherer Ort des Lebens und Lernens zu sein!“

Eine gelungene und nachhaltige Integration ist aus Sicht von GEW und BezJR nur dann möglich, wenn alle jungen Menschen eine Perspektive haben, diese in der Schule entwickeln können und sich mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten in unsere Gesellschaft einbringen können. Daher verwehren sie sich gegen die aktuelle Abschiebepraxis aus Bildungseinrichtungen.

Aus diesem Grund unterstützen wir die Aktion der GEW und sagen deutlich:

Wir Mitarbeiter*innen des Bezirksjugendrings Unterfranken und seiner Jugendbildungsstätte wollen uns nicht als Abschiebehelfer*innen instrumentalisieren lassen!

Wir erheben unsere Stimme gegen diese Praxis!

Wir fordern: (Aus-)Bildung statt Abschiebung!

FOTO: Lambert Zumbrägel (rechts) übergibt an den GEW-Bezirksvorsitzenden Martin Heilig die Unterschriften des Bezirksjugendrings Unterfranken mit seiner Jugendbildungsstätte. Im Hintergrund sind stolz: Lore Koerber-Becker, GEW-Kreisvorsitzende, Stefan Lutz-Simon, Leiter der Jugendbildungsstätte, Zehranur Manzak und Mehdi Bhidi, beide JuBi, Wibke Lewring, BezJR.

Was erwartet mich im Referendariat?

Gut vorbereitet in den Vorbereitungsdienst

Mittwoch, 6.12.2017, 18 Uhr c.t.
Wittelsbacher Platz

Seminarleiter und Lehrkräfte klären über den Ablauf des Vorbereitungsdienstes in Grund-, Mittel- und Förderschule wie auch Realschule und Gymnasium auf. Was erwartet Dich und worauf solltest Du Dich einstellen?
Daneben geben wir einen Überblick über alles Wichtige wie Anmeldungen usw. und informieren darüber hinaus über Themen wie Einstellungschancen. Die Referentinnen stehen euch mit ihrer Erfahrung bei Zweifeln und Fragen zur Verfügung.
Grund-, Mittelschule:
(R 02.206) Karola Spaeth-Noller (Seminarlehrerin GS, GEW)
Realschule, Gymnasium:
(Hörsaal I) Sebastian Rüthlein (Gymnasiallehrer, GEW)
Sonderpädagogik:
(Hörsaal II) Daniel Serfas (Sonderschullehrer G)

Plakat_Referendariat_20171206

Würzburger Bildungsgewerkschaft wird weiblicher

Lore Koerber-Becker führt GEW Würzburg

Stadträtin Lore Koerber-Becker (vorne) führt künftig den Kreisverband Würzburg der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Dabei wird sie unterstützt von der Personalrätin Gabriele Neumann (links) . „Die GEW ist an der Spitze weiblich,“ sagte sie nach der Wahl mit Anspielung an die Bundesvorsitzende Marlis Tepe, die 2016 die Maidemonstration in Würzburg angeführt hatte. Weitere Mitglieder im Vorstand sind der ehemalige Personalrat Helmut Stühler als Schatzmeister und der Mittelschul- und Gymnasiallehrer Jörg Nellen als Geschäftsführer. Es gratulierten der bayerische Landesvorsitzende Anton Salzbrunn (rechts) und der Bezirksvorsitzende Martin Heilig (links).

Die GEW hat Mitglieder in allen Schularten, in der Erwachsenenbildung, der Hochschule und in sozialpädagogischen Berufen. „Die Bedürfnisse unserer Mitglieder stehen für mich ganz oben: gutes Geld für gute Arbeit, sozialverträgliche Arbeitsbedingungen und Bildung.“ sagte Koerber-Becker programmatisch. Als Ziele, die vor Ort erreicht werden können, ist der Kampf gegen Befristung in Schule und Universität, gleiche Einstiegsgehälter für alle Schularten und regelmäßige Bildungsangebote wie die Reihe „Bildung anders“. Wir werden unseren Aktionsschwerpunkt auf diese Themen legen, versicherte Koerber-Becker.

Lehrkräftemangel in Unterfranken: Notnägel und Flickschusterei

Bildungsgewerkschaft GEW fordert bessere Einstellungs- und Arbeitsbedingungen

Eine Grundschullehrerin in Unterfranken berichtet, sie habe mit unbezahlten Überstunden fehlende Kolleginnen ersetzt, ein Schulrat klagt, Lehramtsanwärter wanderten wegen besserer Bezahlung in angrenzende Bundesländer ab, ein befristet eingestellter Lehrer sieht keine Perspektive im Lehrberuf, ein Schulabteilungsmitglied der Regierung von Unterfranken sieht den Lehrkräftemarkt für Grund-, Mittel- Förder- und Berufsschulen leergefegt. Das ging aus einer aktuellen Befragung von Lehrkräften in Unterfranken durch die unterfränkische GEW hervor. …