GEW Aschaffenburg beim branchenübergreifendem Streik im Kampf um TVÖD

Dem Aufruf der Bildungsgewerkschaft GEW sind am heutigen Montag mehrere Hundert Kolleg*innen gefolgt und haben die Arbeit niedergelegt.

Die Bildungsgewerkschaft GEW in Bayern hat in mehreren Städten ihre Mitglieder zum Warnstreik und verschiedenen Aktionen aufgerufen. Diesem Aufruf folgten trotz der verschärften Pandemiebedingungen viele Beschäftigte. In Aschaffenburg waren es in erster Linie die Beschäftigten im JUKUZ. Sie machten zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Branchen deutlich, dass sie das Angebot der Arbeitgeberseite ablehnen.

Die Streikenden trafen sich ab 10:00 Uhr am Volksfestplatz zogen über Darmstädter Straße, Löherstraße, Luitpoldstraße zurFriedrichstraße, um vor der Sparkasse, die den Beschäftigten Zulagen kürzen will, laut zu werden. Am Theaterplatz fand schließlich die Schluss-Kundgebung statt.

„Wer einerseits die Beschäftigten lobe und sich für ihren Einsatz im Rahmen der Pandemie bedanke, müsste auch in den Tarifverhandlungen dazu stehen“, erklärt der Geschäftsführer Gerald Burkard von ver.di Würzburg-Aschaffenburg. „Den Beschäftigten ist bis jetzt nicht das Gefühl vermittelt worden, dass die Arbeitgeber in den ersten Verhandlungsrunden ernsthaft an Lösungen interessiert waren. Ihnen drängt sich vielmehr das Gefühl auf, sie sollen jetzt für die Folgekosten der Regierungsmaßnahmen aufkommen.“ , so Monika Hartl, Vorsitzende der GEW Aschaffenburg-Miltenberg.

Die Gewerkschaften im Öffentlichen Dienst (ÖD), die sich im sechsfach-Demozug aus verschiedensten Branchen per Abordnungen vereinigten, forderten auf dem Theatherplatz unverändert vom Bund und den Kommunen (VKA): Erhöhung der Tabellenentgelte um 4,8 Prozent, mindestens aber um 150 Euro monatlich. Erhöhung der Entgelte der Auszubildenden, Studierenden und Praktikant*innen um 100 Euro monatlich. Laufzeit zwölf Monate. Tarifierung der Ausbildungsbedingungen der Studierenden in den bislang nicht tariflich geregelten praxisintegrierten dualen Studiengängen.

Kundgebung uf dem Theaterplatz

Tarifabschluss: „Der öffentliche Dienst wird gestärkt und attraktiver“ (M. Tepe)

Weg für Tarifverhandlungen mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Bayern frei

Drei lange Verhandlungstage waren nötig. Bis zuletzt hatten die Arbeitgeber die Forderungen der Gewerkschaften zurückgewiesen. Am Ende verständigten sich die Tarifparteien auf neue Tabellen.

Der Tarifabschluss zusammengefasst:

  • Insgesamt 7,5 Prozent bei 30 Monaten Vertragslaufzeit.
  • Mindestens 7,3 Prozent mehr für den Sozial- und Erziehungsdienst.
  • Bis zu 12 Prozent mehr für Einsteigerinnen und Einsteiger (Stufe 1 aller Entgeltgruppen).
  • Überproportionale Steigerung der unteren Entgeltgruppen.
  • Deutliche Steigerung für die Entgeltgruppen EG 9 bis EG 13.
  • Rückwirkend zum 1. März 2018: Im Schnitt 3,19 Prozent mehr.
  • Ab 1. April 2019: Im Schnitt 3,09 Prozent mehr.
  • Ab 1. März 2020: Im Schnitt 1,06 Prozent mehr.
  • Zusätzlich gibt es zum 1. März 2018 für die Entgeltgruppen E 1 bis E 6 sowie S 2 bis S 4  eine Einmalzahlung in Höhe von 250,- Euro.
  • Angleichung der Jahressonderzahlung Ost in vier Schritten.
  • Zusage für Verhandlungen zur Eingruppierung kommunaler Lehrkräfte.

GEW-Chefin Tepe wies außerdem darauf hin, dass die GEW einen weiteren Erfolg verbucht habe. „Wir haben die Zusage, dass die GEW mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Bayern über eine tarifliche Entgeltordnung für angestellte Lehrkräfte an den kommunalen Schulen verhandeln wird.“ Auf Druck der Bildungsgewerkschaft habe die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) den Weg für Tarifverhandlungen frei gemacht.

Die Erhöhungen im ausgehandelten Tarifabschluss können in den Entgelttabellen sehr unterschiedlich ausfallen. Die GEW gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Tarifabschluss. Dort gibt es auch die Möglichkeit, zu kommentieren.

 

 

Warnstreiks im Öffentlichen Dienst – „6% mehr Lohn!“

Der Bezirksverband Unterfranken der Bildungsgewerkschaft GEW unterstützt die Warnstreiks im öffentlichen Dienst in Unterfranken am heutigen Dienstag. „6% mehr Lohn und 200 € mindestens bedeutet eine Stärkung der Kaufkraft“, sagt der Bezirksvorsitzende Martin Heilig mit Bezug auf Studien.

Beamte und Pensionisten profitieren von der Streikfähigkeit der Gewerkschafter*innen: „Nur in Gewerkschaften organisierte Beschäftigte im öffentlichen Dienst können den Druck aufbauen, der die Arbeitgeber zum Einlenken bringt“, so Heilig.