Brandbrief aus der KiTa

Foto: GEW

Schon vor Corona war das Arbeiten in Kitas in Bayern kein einfaches Unterfangen. Nun ist aber ein Zustand erreicht, an dem wir über unsere Arbeitsbedingungen an die Öffentlichkeit gehen müssen, da es so einfach nicht mehr weitergehen kann.
Im folgenden Brandbrief wird detailliert aufgezeigt, wo etwas im Argen liegt und was geändert werden muss:
Hier die Hauptpunkte:
1.) Die Stellenschlüssel sind zu hoch
Der im BayKiBiG festgeschriebene Mindestanstellungsschlüssel von 1:11 (Kindergarten) bzw. 1:5,5 (Krippe) ist deutlich zu hoch. Die Fehlzeiten durch Krankheiten des Personals und der Kinder des Personals, Urlaub und Fortbildungen werden überhaupt nicht berücksichtigt und bedeuten in der Praxis einen tatsächlich viel höheren Personalschlüssel. Dieser wiederum bedeutet eine höhere Belastung für die Beschäftigten in der Kita, die aufgrund dieser Belastung öfter ausfallen – ein Teufelskreis!
2.) Bürokratisierung in der Corona-Pandemie
Die Arbeitsbedingungen in der Pandemie sind sowieso schon sehr belastend – die pädagogischen Möglichkeiten werden durch Gruppentrennungen, Kontaktvermeidungen, Turnhallen- und Schwimmbadsperrungen usw. sehr eingegrenzt. Dazu kommen aber viele neue Anweisungen, was alles beachtet und umgesetzt, sowie kontrolliert und dokumentiert werden soll – eine wahrlich nützliche Unterstützung der täglichen Arbeit in den Kitas…
3.) Mangelnder Nachwuchs durch falsche Rahmenbedingungen
Seit Jahren ist klar, dass es an Kräften für den Kitabereich fehlt. 4 Jahre Ausbildung und niedrige Gehälter machen den Erzieher:innenberuf nicht wirklich attraktiv. Daher sollten alle Ausbildungsformen des pädagogischen Personals tariflich angemessen vergütet sein und auch für Quereinsteiger:innen und Umschüler:innen interessant angeboten werden.
4.) Fehlende Wertschätzung
Ein Applaus zum Beginn der Pandemie und ein Corona Bonus, wenn man im passenden Tarif ist. Sieht so Wertschätzung aus? Ein systemrelevanter Beruf, die Kitas müssen unbedingt offenbleiben, aber die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung dürfen gleichzeitig schlecht sein und sich während der Pandemie noch weiter verschlechtern? Die Bundesmittel fürs Gute-Kita-Gesetz werden in Bayern weitestgehend für einen Elternbeitragszuschuss verbraten. Davon hat das Personal in Kitas rein gar nichts.

Die Ausführungen zu diesen Punkten können hier heruntergeladen (PDF) und nachgelesen werden.

Zusammenfassender Überblick (1 Seite) „Der Fisch stinkt vom Kopfe her“ (pdf) – als Aushang am Schwarzen Brett nutzbar

Präsenz und Testen in KiTa und Schule

GEW zu Schulstart und KiTa-Betrieb in Unterfranken

Die Bildungsgewerkschaft GEW im DGB hat ihre Mitglieder befragt (Auswahl von Antworten im Volltext), wie sie den Schulstart nach den Ferien sehen. „Der überwiegende Teil wünscht sich Präsenzunterricht mit Augenmaß, aber kein Fahren auf Sicht wie die Staatsregierung“, so die GEW-Bezirksvorsitzende Monika Hartl.
Präsenzunterricht mit kleinen Lerngruppen wird begrüßt. „Bei Älteren funktioniert Hybridunterricht so gut, dass man getrost abwechselnd einen Teil der Klasse daheim lassen kann“, so die Förderschullehrerin Hartl. Auch reinem Distanzunterricht wird das Wort geredet: „Die Schülerinnen und Schüler schaffen das“, sagten einige der Befragten.
Der Gesundheitsschutz der Beschäftigten hat bei der Bildungsgewerkschaft Priorität. Die GEW Unterfranken weist nochmals darauf hin, dass die Sachaufwandsträger (Gemeinden und Landkreise) in der Pflicht sind, Raumlüftungsgeräte in ausreichender Zahl endlich anzuschaffen: „Geld ist genug da, aber die Entscheidungskraft fehlt“, so Hartl. „Mit einem Raumlüftungskonzept haben die Hygiene- und Abstandsregeln die größte Wirkung.“ So kritisiert die GEW, dass z. B. in Aschaffenburg zwar Gelder für Lüftungsgeräte vom Stadtrat genehmigt wurden, aber nicht in den Schulen ankommen. Mangelnde Aufklärung bei den Schulen sieht die GEW hier als Ursache.
Die generelle Testpflicht aller an Schulen und Kindertagesstätten teilnehmenden Personen wird von der GEW Unterfranken begrüßt. Aber in den Kindertagesstätten wird es bei der Durchführung der Tests Probleme geben. Selbst die Staatsregierung gibt zu, dass es nicht genügend Laborkapazität für sogenannte „Lolli“-Pooltests gibt. Das sei angesichts der Vorlaufzeit beschämend, sagt Hartl. „Die Staatsregierung fährt weiterhin auf Sicht, statt Entscheidungen mit Augenmaß zu treffen.“

Pooltests in Kitas: PCR-Tests scheitern in Unterfranken an Laborkapazitäten 
GEW: „Chancen für die bessere Methode verpasst“ 

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Bildungsfinanzierung: GEW-Vorsitzende fordert in Würzburg „Schulterschluss von Bund, Land und Gemeinden“

Würzburg – Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sieht die Aufgaben in der Bildungslandschaft einer Stadt wie Würzburg im Schulterschluss von Bund, Ländern und Gemeinden. „Das Geld kommt sonst nicht an die richtige Stellen“ sagte die Chefin der mit mehr als 280.000 Mitgliedern größten Bildungsgewerkschaft der Bundesrepublik in Würzburg.

Auf Einladung des GEW-Bezirksvorsitzenden Martin Heilig war Tepe zur „Zukunftswerkstatt Stadt für Kinder“ der Grünen Stadtratsfraktion vom Main (Frankfurt) an den Main (Würzburg) gekommen. „Die GEW ist als DGB-Gewerkschaft eine überparteiliche Organisation“, sagte sie. Aber wenn in Würzburg zwei Oberbürgermeisterkandidaten (Sebastian Roth, Linke, und Martin Heilig, Grüne) und die 3. Bürgermeisterin (Marion Schäfer-Blake, SPD) GEW-Mitglieder seien, diskutiere sie gerne mit diesen über die kommunalen Handlungsspielräume in der Bildung.

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„Erheblicher Stress und schlechte Arbeitsbedingungen“

Bildungsgewerkschaft GEW schlägt vor Beginn des Kindergartenjahres Alarm

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Unterfranken blickt mit großer Sorge auf das im September beginnende Kindergartenjahr: „Der Personalmangel führt bei allen Beteiligten zu erheblichem Stress und schlechten Arbeitsbedingungen,“ weiß die Leiterin einer Kindertagesstätte in Unterfranken mit 40 Jahren Arbeitserfahrung.
Laut Staatsregierung fehlen in KiTas, Krippen und Horten bis 2023 gut 30.000 Kinderpflegerinnen, Erzieherinnen und weiteres pädagogisches Personal.1 „Die Auswirkungen erreichen nach den Städten nun auch das Land,“ sagt der stellvertretende GEW-Bezirksvorsitzende Jörg Nellen. Erkranktes Personal müsse vertreten werden, was zu Belastungen durch Überstunden führt. „Freizeitausgleich ist oft nicht drin, da das den Mangel nur noch verschärft“. Der Personalmarkt ist leergefegt. Abhilfe sollen inhaltlich teils deutlich reduzierte Weiterbildungsmodelle und Quereinsteiger schaffen. „Qualifikation findet man aber nicht auf der Straße“, so Nellen. Nicht umsonst sei die Ausbildung zur Kinderpflegerin gefolgt von der Weiterbildung zur Erzieherin fünf Jahre lang und wird international mit einem Fachhochschulabschluss gleichgestellt.
„Unsere Kleinsten stehen im Zentrum eines komplexen Geflechts von finanziellen Zuständigkeiten, ineffektiven Notmaßnahmen, Mangel und Stress,“ sagt Nellen. „Sie dürfen diesen Zuständen nicht zum Opfer fallen“.
Der Bund hat auf Drängen von Wirtschaftsverbänden durch den Rechtsanspruch auf Betreuung ab dem ersten Lebensjahr einen Nachfrageboom ausgelöst, ohne dass genügend Personal dafür zur Verfügung steht. Mit einem Teil der insgesamt zu geringen Mitteln des Gute-Kita-Gesetz wurden in Bayern nun aber Elternbeiträge gesenkt, statt in Qualität zu investieren. Das erhöht den Druck auf das Personal noch, denn vermehrt buchen Eltern nun längere Zeiten.
Die GEW fordert für Unterfranken2:

Erzieher*innen-Gehalt auf dem Niveau von Grundschullehrkräften3: etwa 2.500€ für 39 Wochenstunden sind nicht attraktiv, gerade auch verglichen mit typischen „Männerberufen“. Bayern ist mit 2,9% Schlusslicht beim Männeranteil und der „gender pay gap“ resultiert ja auch aus der geringen Wertschätzung sozialer Berufe.

Erhöhung der Haushaltsmittel für Kindertagesbetreuung, um die Bildung zu verbessern und endlich Inklusion zu ermöglichen. Das hilft auch die Arbeit attraktiver zu machen.

Entlastung der Kolleg*innen durch einen fairen Personalschlüssel: auf je eine Fachkraft zwei Kinder unter einem Jahr, drei Kinder zwischen 1 und 3, acht Kinder zwischen 3 und 5 zehn Kinder ab 6 Jahren.

Gerechte Aufgabenverteilung: Für Vor- und Nachbereitung, für Berichte und Gespräche ist ein Viertel der bezahlten Arbeitszeit anzusetzen, dreiviertel der Arbeitszeit für die Hauptaufgabe Betreuung und Erziehung.

Leitungen müssen auch für ihre Aufgaben freigestellt werden. Bisher werden sie als eine volle Erzieherin im Personalschlüssel geführt. Zudem reichen die überforderten Träger viele Verwaltungsaufgaben an die KiTa-Leiterinnen weiter. „Leitung ist keine Aufgabe, die man in der Freizeit machen kann,“ so Nellen.

Die GEW hat seit über zehn Jahren vor dem Personalmangel und der schlechten Bezahlung im KiTa-Bereich gewarnt. Bund, Land, Kommunen und Träger sind schon genauso lange gefordert. „Unsere Kleinsten verdienen endlich die größten Anstrengungen!“, so Nellen.

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