15. März: Lasst euch nicht einschüchtern!

Die GEW Unterfranken unterstützt die für morgen angekündigte FFF-Proteste in AB, WÜ, SW und weiteren Gemeinden mit unten anhängendem Grußwort. Die Bildungsgewerkschaft verurteilt jede Sanktionierung durch Schulleitungen als unverhältnismäßig, vielmehr ruft sie Lehrkräfte und Schulleitungen auf, den Meinungsbildungsprozess in den Schulen zu ermöglichen und zu begleiten. Dazu können Projekte, Ausstellungen, Faktenchecks durch Schülerinnen und Schüler und eben die Teilnahme an den FFF-Demonstrationen dienen.

Grußwort der GEW Unterfranken an die Teilnehmer*innen der Fridays For Future Demos

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GEW Main-Spessart: Engagement nicht hoch genug einzuschätzen!

Der GEW-Kreisverband nahm in einer Mitgliederversammlung Stellung zu den seit einigen Wochen von Schülern und Schülerinnen veranstalteten Demonstrationen Fridays-for-Future.

Die anwesenden Mitglieder begrüßten ausdrücklich das Engagement der Schülerinnen und Schüler. „Dass sich junge Menschen in die politischen Vorgänge einmischen und so deutlich für eine entscheidende Wende in der Klimaschutzpolitik fordern, kann man nicht hoch genug einschätzen“, so GEW-Kreisvorsitzender Wolfgang Tröster, es zeige, dass die junge Generation angesichts der nur völlig unzureichenden Maßnahmen besorgt und ungeduldig sei, weil damit ihre Zukunft aufs Spiel gesetzt wird.

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Erneuter Warnstreikaufruf

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ruft ihre Mitglieder in Unterfranken erneut zum Warnstreik auf: Aufrufe der GEW Bayern
Mit ihren berechtigten Forderungen werden die Angestellten an staatlichen Schulen, Horten, Kitas und der Julius-Maximilians-Universität am Dienstag, 26.02. ganztägig in den Ausstand treten.
Damit soll den zögerlichen öffentlichen Arbeitgebern deutlich gemacht werden, dass der staatliche öffentliche Dienst es ernst meint: Zitate
In Unterfranken ist besonders die befristete Beschäftigung an Schulen und der Universität ein Übel, das abgeschafft gehört. „Der Bedarf ist da, der Staat muss ihn erfüllen, aber nicht auf Kosten der Angestellten,“ sagt der Geschäftsführer der GEW Unterfranken, Jörg Nellen. Es fehle z.B. auch eine finanzielle Entschädigung für die vielen Teilzeit-Arbeitsveträge in Folge, sogenannte Kettenverträge, in denen von den Betroffenen für die Teilzeit- Bezahlung gezielt unbezahlte Überstunden erwartet werden. „Neben der Befristung ist dies die größte Ungerechtigkeit für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen an der Uni Würzburg,“ so Nellen.
Die Beamt*innen in der GEW stehen voll hinter ihren streikbereiten Kolleg*innen. Sie wissen: Den streikenden Gewerkschaftsmitgliedern verdanken auch sie eine Aufstockung ihrer Bezüge.
Die Warnstreikenden treffen sich um 7:30 Uhr am Dallenbergparkplatz, von wo sie in Kooperation mit ver.di mit Bussen zu der zentralen Kundgebung auf dem Schlossplatz in Erlangen gefahren werden. Die Mitfahrt ist für Gewerkschaftsmitglieder kostenlos.

Warnstreikaufruf für Aschaffenburg

Aufruf zum Warnstreik (pdf)

Zur Durchsetzung ihrer Forderungen (s. unten) ruft die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern ihre tarifbeschäftigten Mitglieder im Geltungsbereich des TV-L und TV Prakt-L im Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg für den 22.02.2019 zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Details können dem Warnstreikaufruf (s.o.) entnommen werden.
Damit soll in den festgefahrenen Verhandlungen mit dem Arbeitgeber Freistaat Bayern der Druck erhöht werden, die gerechtfertigten Anliegen seiner Angestellten wahrzunehmen.
Betroffen sind vor allem zwei Schulen in Aschaffenburg sein. Die Vorsitzende des Kreisverbandes, Monika Hartl, sieht in der Entlohnung einen wichtigen Faktor für die Schulen: „Gerade in der Bildung brauchen wir das beste Personal! Das bekommen wir nur, wenn auch die Tarife in diesem Bereich attraktiv sind! Der derzeitige Lehrermangel in ganz Bayern ist ein Resultat aus vielen Fehlplanungen – unter anderem in dem Bereich Gehalt!“
Auch die betroffenen Beschäftigten wehren sich. Ursula Walde, Heilpädagogische Förderlehrerin in Aschaffenburg, fordert: „Wir arbeiten jeden Tag mit viel Ausdauer und Fachwissen daran, dass die Kinder eine gute Bildung bekommen. Auch wir wollen eine Entlohnung, die uns Wertschätzung gibt!“
 
Treffpunkt ist am Freitag um 08:00 an der Comenius-Schule, Aschaffenburg, ab 08:30 ist das Streiklokal „Schwarzer Riese“ besetzt, um 10 Uhr beginnt die Kundgebung Ecke Herstallstraße, Steingasse (Fußgängerzone), Redner ist Anton Salzbrunn, bayerischer GEW-Landesvorsitzender.
Rückfragen an: Ursula Walde ursula.walde@gew-unterfranken.de  0176 51888522

 

Die GEW fordert in der Tarifrunde 2019
– Erhöhung der Tabellenentgelte um 6 Prozent, mindestens aber 200 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten!
– Die Entgelte der Auszubildenden und Praktikant*innen sollen um 100 Euro monatlich erhöht werden.
– Verbesserungen für die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen
– Die Einbindung der studentischen Hilfskräfte in den TV-L

Warnstreik in Unterfranken

Die GEW ruft ihre tarifbeschäftigten Mitglieder im Geltungsbereich des TV-L und TV Prakt-L in Unterfranken (Ausnahme Mitglieder im Kreisverband Aschaffenburg) zum Warnstreik am 13.02.2019 auf.

Auch nach dem zweiten Verhandlungstermin in der Tarifrunde 2019 für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder liegt kein Angebot der in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zusammengeschlossenen Arbeitgeber auf dem Tisch. Die GEW Bayern ruft zu Warnstreiks auf, um den Druck in den Tarifverhandlungen zu erhöhen.

Daher ruft die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern ihre Mitglieder im Geltungsbereich des TV-L und TV Prakt-L in Unterfranken (Ausnahme Mitglieder im Kreisverband Aschaffenburg) zum Warnstreik am 13.02.2019 auf.

Die Warnstreikenden schließen sich der Würzburger ver.di-Demonstration an (8:30 Uhr Felix-Fechenbach-Haus, Würzburg-Grombühl, ab 11 Uhr Demonstrationszug zum Vierröhrenbrunnen).

Weitere Details können dem Warnstreikaufruf entnommen werden.

GEW Unterfranken unterstützt Schülerdemonstrationen

„Fridays for Future“ sind Akt der Zivilcourage mit Lehrplanbezug

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Unterfranken freut sich über die hohe Teilnahme an den unterfränkischen Schülerdemonstration „Fridays for Future“ zur Rettung des Weltklimas. Die Schülerinnen und Schüler hätten gezeigt, dass sie sich nicht nur für die Bewahrung der für ihre Generation so wichtigen Lebensgrundlage einsetzten, sondern hätten mit ihrer Teilnahme auch Zivilcourage bewiesen.
„Es ist gut, dass Schüler*innen sich politisch engagieren und es ist gut nachvollziehbar, dass
sie dies auch während der Unterrichtszeit tun. Schule sollte an diese Aktivitäten anknüpfen und diese aufgreifen,“fordern auch Ulf Rödde und Ilka Hoffmann von der Bundes-GEW (s. Anlage)
„Die GEW Aschaffenburg / Miltenberg begrüßt die SchülerInnen Proteste ausdrücklich,“ sagt die Kreisverbandsvorsitzende Monika Hartl am Untermain. „Es ist äußerst erfreulich, dass gleich 1200 SchülerInnen dem Aufruf am vergangenen Freitag gefolgt sind. Sie setzen damit ein politisches Signal für ein demokratisches Miteinander! Wir unterstützen diese Form von Meinungsäußerung und hoffen auf zahlreiche weitere Aktionen und Diskussionen zur „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ auch innerhalb der Schule!“
Wer das Engagement der Schülerinnen und Schüler, die überaus zahlreiche Teilnahme und die fröhliche Stimmung erlebt habe, komme nicht umhin festzustellen, dass an Freitagen während und auch nach des Unterrichts ein Fest der Demokratie stattgefunden habe, so der ehemalige Würzburger GEW-Vorsitzende Walter Feineis. Er fordert das Kultusministerium auf, auf alle Strafmaßnahmen gegen die Teilnehmer zu verzichten.
„Die GEW versteht nach wie vor nicht, warum das Kultusministerium und die Schuldirektoren nicht dem Vorschlag der GEW gefolgt sind, die Teilnahme an der Demonstration als Unterrichtsgang zu genehmigen. Einen besseren Anschauungsunterricht könne man sich für das Fach Sozialkunde nicht vorstellen, zumal es sich bei dem Thema um eines handelt, das wirklich unsere Zukunft angeht,“ sagt der unterfränkische GEW-Geschäftsführer Jörg Nellen. „Die Demonstrationen haben einen Bezug zum kompetenzorientierten bayerischen Lehrplan, sind ein Akt ziviler Courage und ein Zeugnis des politischen Engagements der jungen Generation, für die die alte nicht genug tut,“ so Nellen.

Anlage „Fridays for Future – Positionen der GEW

Lehrkräftemangel dramatisch – kein gutes Zeugnis fürs Kultusministerium

Der Lehrkräftemangel an den Schulen in Deutschland ist weiterhin dramatisch. Damit stellen sich die Kultusministerien kein gutes Zeugnis aus.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schlägt ein 10-Punkte-Programm vor. Sie bietet den Ländern die Zusammenarbeit an, um Lösungsstrategien für die verfahrene Situation zu entwickeln und umzusetzen“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe mit Blick auf den Einstellungstermin für Lehrkräfte im Februar. Auch im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2018/19 blieben tausende Stellen unbesetzt. Am stärksten sei der Mangel an Grund- und Förderschulen sowie an beruflichen Schulen. Zudem seien bundesweit mehrere tausend Quer- und Seiteneinsteiger*innen eingestellt worden, in Bayern vornehmlich sog. Zweitqualifizierer*innen, also Kolleg*innen, die grundständig ein anderes Lehramt studiert haben. Ohne diese Maßnahme wäre die Mangelsituation noch deutlich zugespitzter. „Der Lehrkräftemangel ist keine Eintagsfliege. Wenn jetzt nicht effektiv gegengesteuert wird, verschärft sich die Situation bis 2025, ja 2030 sogar noch“, betonte Tepe.
„Mit unserem 10-Punkte-Programm legen wir ein Maßnahmenbündel vor, das kurz-, mittel- und langfristig greift“, unterstreicht der bayerische GEW-Vorsitzende Anton Salzbrunn. „Teilnehmer*innen an Zweitqualifizierungsmaßnahmen müssen qualifiziert werden, bevor sie in die Schulen kommen. Zudem müssen sie sofort durch Mentoringprogramme unterstützt werden. Dafür brauchen wir einheitliche Standards und mehr Ressourcen“, erläuterte Salzbrunn.

Vollkommen unverständlich ist, dass es nach wie vor Studiengänge für das Lehramt an Grundschulen gibt, die mit einem Numerus clausus (NC) belegt sind. Damit mehr junge Menschen ein Lehramtsstudium aufnehmen, müsse der Beruf attraktiver gemacht werden. Dafür seien die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dazu gehört vor allem auch, alle voll ausgebildeten Lehrkräfte nach A13 (Beamtinnen und Beamte) und E13 (Angestellte) zu bezahlen. Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit: JA13 für alle! Länder wie Bayern müssen jetzt nachziehen.

Salzbrunn machte aber auch noch einmal deutlich, dass die aktuelle Situation im Wesentlichen hausgemacht sei. „Auch Bayern hat es in den vergangenen Jahren versäumt, ausreichend Lehrkräfte auszubilden bzw. zu übernehmen, obwohl die Pensionierungszahlen und die steigende Geburtenrate lange bekannt sind.“ Die Belastungen durch die Mangelsituation dürfen nicht länger auf dem Rücken der Lehrerinnen und Lehrer ausgetragen werden.

Knariks Stuhl bleibt leer

GEW kritisiert drei Abschiebungen in zwei Wochen an unterfränkischer Schule

Da kommt man als Lehrkraft in die Klasse, in der man seit sechs Monaten lehrt, vereint lernt, gemeinsam Hindernisse überwindet, um Erfolge ringt. Und dann am Donnerstag Morgen das: Der Stuhl der Schülerin Knarik ist leer. Und er bleibt leer. Knarik ist nach Armenien abgeschoben worden. Morgens um sechs kommen die Beamten unangekündigt in die Unterkunft, nehmen die Tochter und die Mutter mit. Die Tochter wird nach Armenien abgeschoben, die Mutter nach Georgien. Das Mädchen stand noch dazu kurz vor einer Operation. Die Klasse ist fassungslos, die Lehrkraft wütend, der Schulleiter hilflos: keiner wusste davon.

Knarik ist die dritte Asylsuchende, die innerhalb zweier Wochen von der Schulbank an der Fachoberschule Marktheidenfeld weg in ein fernes Land verschoben wurde, bei Nacht und Nebel, wie Diebesgut. Zudem wurde der Schutz der Familie durch diese Abschiebung grob missachtet (Art. 6 GG). „Die Würde des Menschen ist unantastbar (Art.1 GG),“ sagt der Geschäftsführer der GEW Unterfranken, Jörg Nellen. „Die Grundsätze des unverletzlichen und unveräußerlichen Verfassungskerns bringen wir allen Schülerinnen und Schülern als erstes bei.“ Das Grundgesetz ist höherrangig als jedes Aufenthaltsgesetz. Das Aufenthaltsgesetz von 2017 schafft ausdrücklich einen Ermessensspielraum, wenn „wenn dringende humanitäre oder persönliche Gründe oder erhebliche öffentliche Interessen seine vorübergehende weitere Anwesenheit im Bundesgebiet erfordern“ (§ 60a Abs. 2 S. 3 AufenthG). Alle Bundesländer sehen das so, nur Bayern schiebt ab.

„Was ist dringender und persönlicher als Ausbildung, als Qualifikation, als Anstrengungsbereitschaft?“ fragt Nellen. „Ausbilden statt Abschieben ist unser Auftrag, alles andere ist unanständig“. Die Bildungsgewerkschaft GEW hat in einer Unterschriftenaktion sich deutlich gegen pauschale Abschiebungen aus Schulen ausgesprochen: „Wir Lehrkräfte sind keine Abschiebehelfer!“ (https://www.gew-bayern.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/praesentation-unterschriftensammlung-lehrkraefte-sind-keine-abschiebehelferinnen/ ; siehe unter meiner Unterschrift). 1500 Unterschriften unterstützten den Aufruf 2018 innerhalb weniger Wochen.

Knariks Stuhl bleibt leer. „Wir werden dafür streiten, dass nicht noch mehr qualifizierte, motivierte, integrierte Menschen aus ihrem Leben mit Zukunft gerissen werden“, so Nellen. Die GEW fordert Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazzolo auf, den ihm anvertrauten Schülerinnen und Schüler – und ihren Lehrkräften – den verfassungsgemäßen Schutz angedeihen zu lassen.

GEW zu Positionen der AfD und ihren Einschüchterungsversuchen gegen Lehrkräfte

Anlässlich verschiedener Wahlkampf-Auftritte in der Region nimmt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Aschaffenburg-Miltenberg zur „Alternative für Deutschland“ (AfD) und ihrer Bildungspolitik wie folgt Stellung: Nach Auffassung der GEW sind die Positionen der AfD mit den Interessen, Werten und Zielen der Bildungsgewerkschaft unvereinbar. Die AfD stellt sich z. B. grundsätzlich gegen die Ausweitung von Ganztagesangeboten und die Umsetzung der völkerrechtlich bindend zugesagten Inklusion. Sie lehnt eine weiterreichende Integration behinderter Kinder an Regelschulen kategorisch ab. Diese „ideologisch motivierte Inklusion um jeden Preis“ verursache „erhebliche Kosten“ und behindere Schüler in „ihrem Lernerfolg“. Stattdessen will die AfD die Förder- und Sonderschulen erhalten – die Forderung, behinderten Kindern die Teilhabe am Bildungssystem zu garantieren, sei „bereits umfassend und erfolgreich erfüllt“, heißt es im Programm.
Eine weitere AfD-Forderung lautet, „alle vollständig ausgebildeten Lehrer“ im regulären Schulbetrieb einzusetzen, „statt in Vorbereitungsklassen für Migranten“. Dies verstößt nach Ansicht der GEW gegen das Grundgesetz. Schließlich darf danach niemand wegen seiner Herkunft oder Sprache bevorzugt oder benachteiligt werden.
Am kommenden Donnerstag, 4.10.2018, soll nun unter anderem Dr. Götz Frömming (MdB) Berlin, in der Aschaffenburger Stadthalle auf einer Wahlkampfveranstaltung der AfD zum Thema „Anschlag auf die Bildung!“ reden. Der Berliner Geschichtslehrer Frömming gibt sich zwar gebildeter, kultivierter als die Höckes und Poggenburgs, hat aber für jede Entgleisung seiner Parteikolleg*innen eine Entschuldigung. Wenn eine Beatrix von Storch nicht ausschließt, dass man an der Grenze auch auf Kinder und Frauen schießen solle, sei sie „falsch verstanden“ worden.
Wenn ein Björn Höcke in Goebbels-Manier vom 1000-jährigen deutschen Reich schwadroniert, habe er „sich halt in Rage geredet“.
„Angesichts der offensichtlich demokratiefeindlichen Positionen und Aktionen der AfD stellt sich die Frage, wer hier tatsächlich einen Anschlag auf die öffentliche Bildung beabsichtigt“, kontert Monika Hartl, Vorsitzende des hiesigen GEW-Kreisverbandes.
Die Debatte um das bestehende Kooperationsverbot nannte Frömming in der Haushaltsdebatte am 25. September d.J. eine „Phantomdebatte“.
GEW-Vorsitzende Marlis Tepe hingegen hatte erst letzte Woche bei einem Besuch von Bildungseinrichtungen in München und Nürnberg einen Schulterschluss für gute Bildung, einen Solidarpakt zwischen Bund, Ländern und Kommunen als zentralen Lösungsansatz zur Verbesserung der personellen und technischen Ausstattung an vielen Kitas und Schulen in Bayern hervorgehoben.
An einigen Passagen des AfD-Wahlprogramms hat Frömming selbst mitgeschrieben. Unter anderem an einer, die im Höcke-Jargon eine „Verengung, der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus“ feststellt. Diese müsse zugunsten einer Geschichtsbetrachtung aufgebrochen werden, die auch „positiv identitätsstiftende Aspekte“ umfasse. Frömmig findet, dass im Geschichtsunterricht ein zu großer Fokus auf der NS-Zeit liege. Die GEW ist dagegen der Auffassung, dass eine umfängliche Behandlung der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust angesichts sechs Millionen ermordeter Juden und einem Krieg, der große Teile der Welt überzog, mehr als gerechtfertigt ist. Alles andere wäre Geschichtsfälschung. „Das müsste einem Geschichtslehrer allerdings bewusst sein“, sagt GEW-Kreisvorsitzende Monika Hartl.
Warum sich die GEW gerade vor den bayerischen Landtagswahlen auf die AfD fokussiert, begründet sie u. a. mit der Notwendigkeit, über die autoritäre, demokratie-, behinderten- sowie fremdenfeindliche Einstellung der Partei zu Bildung und Unterricht zu informieren.
Insbesondere kritisiert die GEW, dass die Partei mittlerweile gegen ihr unliebsame Lehrkräfte mit Dienstaufsichtsbeschwerden vorgeht. Sollte die AfD in den bayerischen Landtag einziehen, rechnet die Gewerkschaft mit weiteren öffentlichen Angriffen auf Lehrerkollegien. In anderen Bundesländern hat sie das schon mehrfach getan. Die Einrichtung von Online-Plattformen, um angebliches Fehlverhalten von Lehrkräften zu denunzieren, dient der Partei u. a. dazu, Lehrerinnen und Lehrer einzuschüchtern, die eine kritische Auseinandersetzung im Unterricht mit den politischen Parteien, auch mit der AfD, für wichtig erachten. Eine Partei, die faschistoide Tendenzen in ihren Reihen dulde, sich vom extrem rechten „Institut für Staatspolitik“ eines Herren Kubitschek politisch beraten lasse, so die klare Aussage der GEW, kann in keiner Hinsicht eine Alternative für Deutschland, auch nicht für Bayern sein.

In jeder Schule fehlt eine Lehrkraft

GEW Unterfranken widerspricht Regierung von Unterfanken zum Schulanfang: Unterrichtsversorgung bedroht

Die Bildungsgewerkschaft GEW sieht im Gegensatz zur Regierung von Unterfranken zum Schulanfang keine Erleichterung in der Lehrkräfteversorgung. „Der Druck auf Kolleginnen und Kollegen, Kinder und Jugendliche und Eltern bleibt bestehen, da keinen einzige Lehrkraft zusätzlich eingestellt wurde“, sagt der GEW-Bezirksverbandsvorsitzende Martin Heilig zum Schulanfang. „In jeder unterfränkischen Schule fehlt statistisch eine Lehrkraft.“ Das führe zu Belastungen der Kolleginnen und Kollegen, der Schülerinnen und Schüler und der Eltern.

Grund- und Mittelschulen

Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen müssen mit 28 Unterrichtsstunden (29 für Fach- und Förderlehrkräfte) in der Woche ein Drittel mehr arbeiten als ihre Kolleginnen und Kollegen in den weiterführenden Schulen und bekommen bis zu 500 € weniger. „Kleine Kinder, großes Gehalt: das gleiche Einstiegsgehalt für alle Lehrkräfte!“ fordert Heilig. ((https://www.gew-bayern.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/gew-bayern-macht-fuer-ja13-mobil-1/))

Der Personalmangel führt zu massiven Problemen in Unterfranken: pädagogisch geteilte Klassen werden zusammengelegt, Förderlehrkräfte, die nocheinmal weniger verdienen als Mittelschullehrkräfte, übernehmen Unterrichtsverantwortung statt individuell zu fördern, Kolleginnen und Kollegen trauen sich nicht, krank zu sein, um die Kinder nicht durch Stundenausfall zu belasten, verschleppen und fallen schließlich länger oder ganz aus, die Mobile Reserve, die bei Krankheit oder Fortbildungen eigentlich einspringen soll, ist schon am Schuljahresanfang so fest verplant, dass sie ihre Springeraufgaben nicht mehr erfüllen können, Kolleginnen werden gebeten, im Krankenstand doch bitte Stunden vorzubereiten oder zu korrigieren.

Auch die Zweitqualifikation von schulartfremden Lehrkräften belastet alle Betroffenen: Die jungen Realschul- und Gymnasiallehrkräfte in Grund- und Mittelschulen müssten neben dem anstrengenden Unterricht sich weiterbilden, die Stammlehrkräfte sehen sich in der Pflicht, ihre unerfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen, die Schülerinnen und Schüler haben keine Kontinuität: „Sie können einem eigentlich sehr guten Fahrzeug, das aber überladen ist, nicht noch mehr aufbürden, ohne dass es zusammenbricht,“ so Heilig.

„Schließlich gingen Eltern auf die Barrikaden, weil überlastete Lehrkräfte deren Erwartungen nicht entsprachen,“ weiß Heilig. Doch die Vorgesetzten unterstützen den Elternprotest, melden Stundenausfälle nicht und erhöhten den Druck auf ihre Kolleginnen und Kollegen. Die Betroffenen fühlen sich hilflos. Das läge auch daran, dass Personalräte der Lehrervereine oft Schulleiter sind. „So bleibt nur die Rechtsberatung der GEW-Personalräte, um wirksame Hilfe zu leisten.“

Die GEW erwartet im Gegensatz zur Regierung von Unterfranken auch im Jahr 2018/2019 wieder massive Unterrichtsausfälle, verunsicherte Lehrkräfte, die sich nicht trauen, krank zu sein oder auf Fortbildung zu gehen, und Schülerinnen und Schüler, die ihre Ziele nicht erreichen: jeder Zehnte verlässt die Schule ohne Abschluss, nur ein Drittel erreicht den der Realschule gleichwertigen Mittleren Schulabschluss an der Mittelschule. „Wir brauchen wieder mehr Zukunft in den Grund- und Mittelschulen“, so Heilig.

Gymnasium und Realschulen

Es finden sich heuer gut ausgebildete 2300 Gymnasial- und 1800 Realschullehrkräfte auf der Straße wieder: die haben zwar die Hoffnung, wenigstens befristet angestellt zu werden oder mit einer Zusatzqualifikation in Grund- und Mittelschulen Arbeit zu finden. „Doch was für eine Ressourcenverschwendung“, sorgt sich Martin Heilig. „Wir brauchen ein gemeinsames Grundstudium für alle Lehrämter, damit endlich Flexibilität zwischen den Schularten und Professionalität zusammen gehen.“ Die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium wird allgemein begrüßt. „Aber die Personalausstattung mit Klassenleitungsstunden und Sozialpädagoginnen und –pädagogen muss endlich umgesetzt werden,“ fordert Heilig.

Berufliche Schulen

Die hohe Qualität der dualen Ausbildung sieht die Bildungsgewerkschaft auch in Unterfranken bedroht. „Im Kampf um die Köpfe entscheiden die Arbeitsbedingungen und das Einkommen,“ weiß Heilig. Schon jetzt müssten Kurse zusammengelegt werden, Unterricht entfalle und Auszubildende erreichten ihre Ziele nicht: ein Viertel breche die Ausbildung ab.

Förderschulen

Die Schulart, die mit hoher Professionalität und Kollegialität die Schwächsten in der Gesellschaft auf eben diese vorbereitet, stehe ebenfalls unter Druck. „Wir brauchen schon wegen EU-Behindertenrechtskonvention mehr Sonderpädgogik in den Regelschulen,“ weiß der GEW-Bezirksvorsitzende. „Aber dieser Mobile Sonderpädagogische Dienst dürfe dann nicht an den Förderschulen fehlen, große Klassen verursachen und Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und Eltern belasten.“ ((https://www.behindertenrechtskonvention.info/inklusion-3693/))

Folgen

„Lehrkräfte in Unterfranken arbeiten am Limit“, fasst Heilig zusammen. Der bayerische Staat muss seine Hausaufgaben machen:

– gleiche Bezahlung der Lehrkräfte an allen Schularten

– vorausschauende Personalplanung

– gemeinsames Grund-Studium aller Lehrämter zur Ausbildung von Stufenlehrkräften

– Ende des Befristungsunwesens und der Kettenverträge

– längeres gemeinsames Lernen aller Schülerinnen und Schüler mit den entsprechenden Ressourcen ausstatten

Die GEW Unterfranken bietet betroffenen Kolleginnen und Kollegen Rechtschutz, Fortbildungen und Beratung bei beruflichen Problemen für alle Lehrkräfte und Beschäftigte in Bildungsberufen: www.gew-unterfranken.de

Quellen

Das Staatsministerium sucht händeringend nach Lehrkräften (Stichwort „Volleinstellung“), Seiten- oder Quereinsteiger ohne dreimonatige Mindesqualifikation „on the job“, Zusatzqualifikanten oder Reaktivierung von Pensionistinnen und Pensionisten sind nicht einmal eine mittelfristige Lösung. In Würzburg wurden im Juli 2018 schon 500 Kinder mehr geboren als zwei Jahre zuvor. Die erreichen 2014 die Grundschulen:

https://www.km.bayern.de/lehrer/meldung/6106/neueinstellungen-ueber-4200-lehrerinnen-und-lehrer-zum-kommenden-schuljahr.html

Die GEW kritisiert die kurzsichtige Einstellungspolitik:

Bayern: https://www.gew-bayern.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/bildungsgewerkschaft-gew-zum-schulbeginn-in-bayern/

https://www.gew-bayern.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/gew-bayern-weist-angriffe-gegen-paedagogisches-fachpersonal-zurueck/

Bund:

https://www.ardmediathek.de/tv/Morgenmagazin/Lehrermangel-Gewerkschafter-schlagen-Al/Das-Erste/Video?bcastId=435054&documentId=55268050

https://www.youtube.com/watch?v=u44OmLRu4Kk .

https://www.rtl.de/cms/arbeitslos-in-die-sommerferien-fuer-tausende-lehrer-immer-noch-realitaet-4189060.html

Inzwischen ist der Lehrkräftemangel auch in der Satire angekommen:
https://www.ardmediathek.de/tv/extra-3/Lehrermangel-in-Deutschland/NDR-Fernsehen/Video?bcastId=3709210&documentId=55137114