Archiv 25. September 2020

GEW: Hier Ihre Lohnerhöhung!

Die Bildungsgewerkschaft GEW im DGB gab unter dem Motto Gute Leistung braucht gutes Geld am Freitag in Würzburg sybolisch Geldscheine mit ihren Forderungen im Tarifkonflik im öffentlichen Dienst an überraschte Passanten aus. 

Hintergrund: 

Am 01. September begannen die Verhandlungen der Tarifrunde 2020 für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen (TVöD), nachdem der Tarifvertrag von 2018 am 31.08.2020 gekündigt wurde. Nun sind sie durch den Widerstand der Arbeitgeber ins Stocken geraten. Die GEW ruft daher die Betroffenen (Angestellte und Beamt*innen im öffentlichen Dienst) zu einer  Blitzaktion unter Coronabedingungen (Abstand, Masken, Hygieneregeln) auf:

„Die Leistung der Beschäftigten während der Corona-Pandemie müssen anerkannt werden,“ fordert der Betriebsrat beim Bezirksjugendring Unterfranken, Christian Gündling. Konkret fordern die Gewerkschaften eine Entgelterhöhung von 4,8%, mindestens aber 150 €, bei einer Tarifvertragslaufzeit von 12 Monaten. Beispielsweise würde so das Einstiegsgehalt einer/eines Erzieher*in in Vollzeit in einer Einrichtung wie der Kita an der Löwenbrücke in Würzburg nicht mehr wie bislang 2.829,77 € betragen, sondern um 150 € auf 2.979,77 € ansteigen (S8a, Stufe 1), so Gündling.

„Auch für all diejenigen in der Ausbildung, im Praktikum und im dualen Studium im öffentlichen Dienst fordert die GEW mehr Wertschätzung“, so Anton Salzbrunn, Landesvorsitzender der GEW Bayern. „Ihre Entgelte sollen um 100 € monatlich steigen“. Nur so könne der öffentliche Dienst für Arbeitnehmer*innen attraktiv bleiben und dem Fachkräftemangel Einhalt geboten werden, weiß auch Bundes-GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.

Am 01. September begannen die Verhandlungen der Tarifrunde 2020 für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen (TVöD), nachdem der Tarifvertrag von 2018 am 31.08.2020 gekündigt wurde. Nun sind sie durch den Widerstand der Arbeitgeber ins Stocken geraten. Die GEW ruft daher die Betroffenen (Angestellte und Beamt*innen im öffentlichen Dienst) zu einer  Blitzaktion unter Coronabedingungen (Abstand, Masken, Hygieneregeln) auf:

„Die Leistung der Beschäftigten während der Corona-Pandemie müssen anerkannt werden,“ fordert der Betriebsrat beim Bezirksjugendring Unterfranken, Christian Gündling. Konkret fordern die Gewerkschaften eine Entgelterhöhung von 4,8%, mindestens aber 150 €, bei einer Tarifvertragslaufzeit von 12 Monaten. Beispielsweise würde so das Einstiegsgehalt einer/eines Erzieher*in in Vollzeit in einer Einrichtung wie der Kita an der Löwenbrücke in Würzburg nicht mehr wie bislang 2.829,77 € betragen, sondern um 150 € auf 2.979,77 € ansteigen (S8a, Stufe 1), so Gündling.

„Auch für all diejenigen in der Ausbildung, im Praktikum und im dualen Studium im öffentlichen Dienst fordert die GEW mehr Wertschätzung“, so Anton Salzbrunn, Landesvorsitzender der GEW Bayern. „Ihre Entgelte sollen um 100 € monatlich steigen“. Nur so könne der öffentliche Dienst für Arbeitnehmer*innen attraktiv bleiben und dem Fachkräftemangel Einhalt geboten werden, betont Bundes-GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.

Foto obben: Andrea Wieczorek

GEW: „Fachkräftemangel ausgeblendet“

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stellt fest, dass die OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2020“ den dramatischen Fachkräftemangel an Schulen und Kitas weitgehend ausblende. Der Schwerpunkt der Untersuchung „Berufliche Bildung“ berücksichtige die Qualität der Bildungsgänge nicht ausreichend. „Wir begrüßen grundsätzlich, dass der Bericht zum ersten Mal versucht, die bislang eher vernachlässigten Berufsbildungssysteme zu vergleichen. Deutschland nimmt unter anderem mit seinem Dualen System im internationalen Vergleich zwar eine ansehnliche Rankingposition ein, aber: Laut Berufsbildungsbericht haben mehr als 1,5 Millionen junge Menschen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss. Zudem erfasst der OECD-Bericht lediglich die Zahl der jungen Menschen in den Bildungsgängen, jedoch nicht deren Qualität“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Dienstag in Frankfurt a.M. „Die quantitativen Daten zeigen nicht, wie die Berufsbildungssysteme im Zusammenspiel mit den anderen Bereichen des Bildungswesens historisch gewachsen sind.“ Außerdem bildeten die Kriterien, auf denen die Studie fußt, die Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern in Deutschland nicht ab. Diese sei aber eine wichtige Grundlage für das vergleichsweise hohe Ansehen der Berufsbildung im internationalen Vergleich.

Weiterlesen auf der Seite der GEW-Bund

Folien zum Vortrag von R. Frankl vom 18.09.2010 (!) auf der gemeinsamen Tagung von AG BiFi, AG Alternative Wirtschaftspolitik und BdWi mit dem Thema: „Bessere Bildung ohne ausreichendes Personal – wie das denn?“

GEW zum Schulanfang: „Schüleranstieg trifft auf Lehrkräftemangel“

Lehrermangel

Umfrage: Lehrkräfte fordern Arbeitsschutz, Lüftung, Tests, Maskenpflicht

Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann und Schulabteilungsleiterin Maria Walter haben die Rahmenbedingungen für den Schuljahresbeginn unter COVID-19-Bedingungen in Unterfranken vorgestellt(siehe PM). Der GEW-Bezirksvorsitzende Jör Nellen kritisiert: „Schüleranstieg trifft auf Lehrkräftemangel, die Digitalisierung steckt in der Fläche in den Kinderschuhen, die Regierung hat keine Vorsorge getroffen und hat Chancen verpasst.“

Besonders besorgt ist die Bildungsgewerkschaft im DGB über den Schüleranstieg in Grund-, Mittel- und Förderschulen: „ In Zeiten, in denen sich kleine Lerngruppen auch unter Coronabedingungen als sicher und effektiv erwiesen haben, werden die Klassen wegen des Lehrkräftemangels vollgepackt.“

Dazu komme das Piazolo-Paket mit Arbeitszeitverlängerungen und das Scheitern der von der Staatsregierung erfundenen „Team“-Lehrkräfte (berufsnahe, unausgebildete Freiwillige auf Stundenbasis angestellt. Nellen: „Wer als Lehrkraft in dieses Chaos ohne gewerkschaftlichen Schutz geht, wird ein böses Erwachen erleben. Man kann nicht einfach ein überladenes Auto noch voller packen und erwarten, dass alles so weiter läuft wie bisher.“

„Es fehlen Konzepte zu Arbeitsschutz, Lüftung und Maskenpflicht,“ so Nellen. Das geht aus einer Befragung von Betroffenen hervor:

An erster Stelle müssen gesetzliche Arbeitsschutzregeln eingehalten werden (siehe Anhang): Einer Gefährdungsbeurteilung muss für jede Schule erstellt, dokumentiert und regelmäßig überprüft werden. Erst dann kann man die Schule öffnen. „Hier wird aus Überforderung der Schulleitungen und der Arbeitsschutzbehörden geschlampt, getrickst und gefährdet“, sagt eine betroffene Lehrkraft aus Würzburg.

„Wir sind die einzig Dummen, die ohne Abstand mit 30 Menschen stundenlang im geschlossenen Räumen arbeiten sollen“, sagt eine Mittelschullehrkraft aus Schweinfurt. Die Praxis seit Pfingsten habe gezeigt, dass sich mit der Hälfte der Klasse sehr gut arbeiten lasse. Dem pflichtet ihr eine Förderlehrerkraft bei. Eine Gymnasiallehrkraft aus Aschaffenburg sagt dazu: „Ich habe meinem Schulleiter im Juli vorgeschlagen, die neuen 5. Klassen so klein zu machen (maximal 15 SchülerInnen), dass sie nicht geteilt werden müssen.“

Schulartübergreifend wird gefordert, die bestehenden Erfahrungen zu nutzen: Hybridunterricht (Wechsel von Distanz- und Präsenzunterricht) bei den Größeren, eine bessere Ausstattung mit Hard- und Software der Lehrenden wie der Lernenden und die bestehenden Hygieneregeln (Abstand, Händewaschen, Masken) müssen einheitlich um- und durchgesetzt werden. Lüftungskonzepte und -geräte werden ebenso als essentiell angesehen wie regelmäßige Testungen. Hier sind die Sachaufwandsträger gefordert, die staatlichen Hilfen des DigitalPakts Bund und Bayern endlich abzurufen.

Eine Förderlehrerin vom Untermain sieht bei der Durchsetzung des Hygienekonzeptes Handlungsbedarf: Masken werden von daheim nicht mitgegeben, Kinder krank in die Schule geschickt ohne dass die Eltern erreichbar seien. Daher fordert eine weitere Lehrkraft vom Untermain, dass man befristet auch auf eine Maskenpflicht im Unterricht setzen solle, auch wenn das unpädagogisch und unangenehm sei: „Wir haben als Gewerkschaft vor allem die Aufgabe, die Beschäftigte und Beschulte vor Erkrankung zu schützen!“

Die Bildungsgewerkschaft in Unterfranken sieht durch den ungleich durchgeführten Distanzunterricht die Chancengleichheit bedroht: „Für Phasen des häuslichen Lernens sind Maßnahmen notwendig, die zentral, strategisch und konkret angegangen werden müssen“, sagt eine Gymnasiallehrkraft vom Untermain. „Zu viele gehen verloren.“ Differenzierung müsse beim digitalen Lernen und bei der Betreuung in Phasen häuslichen Lernens stärker in den Fokus rücken. „Dafür muss Arbeitszeit zur Verfügung gestellt werden.“

Gemessen an den Bedarfen und Erfahrungen der unterfränkischen Lehrkräfte sind die unterfränkischen Maßnahmen ungenügend. „Chancen verpasst, statt Chancen genutzt“, kritisiert Jörg Nellen, der unterfränkische GEW-Vorsitzende.