GEW Ufr.: Streichung der Faschingsferien zurücknehmen!

GEW Ufr.: Streichung der Faschingsferien zurücknehmen!

Die GEW Unterfranken (Bildungsgewerkschaft im DGB) unterstützt mit ihren Mitgliedern die Petition „Herr Minister Piazolo nehmen sie die Streichung der Faschingsferien zurück“ vom 13.01.2021. 
In 48 Stunden wurde sie 28.000 Mal unterschrieben: https://www.openpetition.de/petition/online/herr-minister-piazolo-nehmen-sie-die-streichung-der-faschingsferien-zurueck

Begründung:

Seit beinahe einem Jahr herrschen im Bildungsbereich keine normalen Verhältnisse mehr. Die Mitglieder der viel zitierten „Schulfamilie“ stehen aufgrund der Unplanbarkeiten und der immer wieder wechselnden Anforderungen unter besonderem Druck: Kinder, Eltern, Familien und Lehrkräfte gleichermaßen. Am 06.01. verkündete Ministerpräsident Söder, dass es im Jahr 2021 keine Faschingsferien geben werde und diese auch nicht an anderer Stelle nachgeholt werden würden.

Schüler:innen benötigen im Jahreslauf nach Phasen der Anspannung dringend Phasen der Entspannung und der Regeneration. Zudem stehen Schüler:innen in Zeiten der Pandemie besonders unter Druck: Der Distanzunterricht erfordert hohe Medienpräsenzzeiten und selbstständiges Arbeiten. Soziale Kontakte zu Freundinnen und Freunden sind aufgrund des Lockdowns nicht möglich. Es ist zu befürchten, dass die 11 Wochen durchgehender Schulbetrieb mit vielen Leistungserhebungen verbunden sein werden. Angesichts der zusätzlichen Belastungen durch die Corona-Pandemie erscheint eine Woche Pause und Erholung für Schüler:innen und Familien dringend notwendig.

Das Argument, ausgefallenen Präsenzunterricht anstelle der Faschingsferien nachzuholen, greift dabei zu kurz. Bereits vor den Ferien gehörte wochenlange Quarantäne zum Schulalltag und für sehr viele Schüler:innen fiel sehr viel Präsenzunterricht aus. Eine Woche zusätzlicher Unterricht, egal ob in Distanz oder in Präsenz, kann nicht mehr darüber hinwegtäuschen, dass dieses Schuljahr kein normales Schuljahr ist. Anstatt Ferien zu streichen sollten Prüfungen und Übertritt angepasst werden.

Seit beinahe einem Jahr arbeiten Lehrkräfte und Schulleitungen deutlich über das Maß hinaus. Gemäß den Vorgaben der Staatsregierung absolvierten sie zusätzliche Fortbildungen und machten sich fit für Wechselunterrichtsmodelle und Distanzunterricht. Gerade der Distanzunterricht ist pädagogisch und didaktisch eine komplett neue Herausforderung für alle Beteiligten und benötigt sehr viel mehr Aufwand als der Regelunterricht. Zudem plagen sich Lehrkräfte seit Monaten mit einer schwächelnden Lernplattform herum und versuchen die Verfehlungen des Kultusministeriums zu kompensieren. Die Faschingsferien waren zudem nie „Ferien“ für Lehrkräfte, sondern dienten vor allem dazu, Korrekturarbeiten zu erledigen, Unterricht nach- und vorzubereiten und außerunterrichtlichen Dienstpflichten nachzukommen.

Wer einmal Ferien streicht, streicht vielleicht auch weitere Ferien, um eigene Fehlplanungen zu kaschieren.