Leistungssteigerung durch
Orientierungsarbeiten in den Grundschulen?
"Magere Kuh wird durch Wiegen nicht fetter" Die Aktion Humane Schule (AHS) und der Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verurteilen in einer gemeinsamen Erklärung die sogenannten "Orientierungsarbeiten" in den Grundschulen. Durch zentral gestellte und ausgewertete Tests sollen im Juni bayerische Sieben- und Achtjährige auf ihre Mathematik- und Deutschkenntnisse geprüft werden. "Das ist der falsche Weg für unsere Kinder.", sorgt sich die AHS-Vorsitzende Ute Maunz. Der Würzburger GEW-Kreisvorsitzende Jörg Nellen pflichtet ihr mit Bezug auf die schlechten Ergebnisse deutscher Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich bei: "Das ist die Pisa-Panik des Kultusministeriums." Maunz weiß, dass die betroffenen zweiten und besonders die dritten Klassen jetzt schon unter dem hohen Druck der Übertrittsentscheidung in Gymnasium oder Realschule nach der vierten Klasse stehen. "Ein weiterer Test wird sicher den Notendruck und damit die Auslese erhöhen." Eine positive Wirkung kann auch Nellen nicht erkennen: "PISA hat gezeigt, dass diese Auslese gerade zu Lasten der sozial Schwächeren geht." AHS und GEW wünschen sich eine neue Leistungskultur, die mehr als nur Wissen prüft und Noten kennt. "Kinder müssen auch methodisch und sozial lernen: Wir müssen Weltmeister im Fördern werden." Die zentrale "Orientierungsarbeit" in den Grundschulen, dessen genauer Termin aus durchsichtigen Gründen noch geheimgehalten wird, kann nach Ansicht von AHS und GEW das Leistungsniveau nicht heben: "Eine magere Kuh wird auch durch wiederholtes Wiegen nicht fetter." Deshalb fordern AHS und GEW gemeinsam alle Grundschuleltern auf, sich über die Durchführung der "Orientierungstests" an ihrer Schule genauestens zu informieren und sich dann mit ihren Bedenken an das Kultusministerium zu wenden. Informationen: Jörg Nellen, (0931) 1 22 04. Mit freundlichen Grüßen Jörg Nellen
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