Pressemitteilung 13/01 Würzburg,
2001-09-12
GEW sieht Schuljahr mit
Startschwierigkeiten Der Bezirksverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht dem neuen Schuljahr mit Sorgen entgegen. "So viele Startschwierigkeiten gab es noch nie", sagte der GEW-Bezirksvorsitzende, der Hösbacher Sonderschullehrer Albrecht Sylla. In allen Schularten fehlen Lehrkräfte. In der Volksschule sind viele der fast vierhundert Mo-bilen Reserven jetzt schon verplant. "Große Klassen verschleiern den Lehrkräftemangel.", so Sylla. In den Gymnasien und Realschulen sind Klassen mit 35 und mehr Schülerinnen und Schülern die Realität. "Aufgrund der Raumnot durch überhastete Reformen verkommen be-sonders die Realschulen zu klassischen Kontainerprovisorien." Erneut forderte Sylla alle betroffenen Lehrkräfte auf, sich mit einem förmlichen Widerspruch gegen das sogenannte "Arbeitszeitkonto", die auf 13 Jahre angelegte unentgeldliche Mehrarbeit um eine Wochenstunde, zu wehren. Zwei von fünf (39,8%) der Lehrkräfte an Volks- und Förderschulen in Unterfranken sind jetzt davon betroffen. "Ältere Lehrkräfte müssten jetzt entlastet und jüngere endlich alle eingestellt werden.", so Sylla. Den Lehrkräftemangel habe eine verfehlte staatliche Einstellungspolitik zu verantworten. Insbesondere wegen der gekürzten Gehälter im Referendat und die mangelnden Übernahmeaussichten hat das Lehramt den Konkurrenzlauf mit dem Berufsstart in der Wirtschaft verloren. "Lehramtsanwärter bekommen weniger als ein Maurerlehrling im dritten Lehrjahr.", resümiert Sylla. Grundsätzlich begrüßt Sylla die Integrationsanstrengungen an Unterfrankens Volksschulen. Er sieht da wie bei der Diskussion um längere Schultage mit pädagogischer Rhythmisierung ein Einlenken auf langjährige GEW-Forderungen. Aber 50 Lehrkräfte im Mobilen Sonder-pädagogische Dienst für den zusätzlichen Förderbedarf von 3000 Kindern könnten nur knapp 2 Schulstunden pro Kind und Woche leisten. "Das ist zu wenig, um es Integration zu nennen." Aus den Kollegien, aber auch aus der Elternschaft, werden an die unterfränkische GEW große Sorgen hinsichtlich des Umganges mit der PCB-Belastung von Schulgebäuden herangetragen. "Die Leute vertrauen den offiziellen Messungen nicht.", so Sylla. Er rät den neu-gewählten Elternvertretungen, auf Messungen durch unabhängige Institute zu drängen und von den Schulträgern detaillierte Erklärungen zu verlangen. Die GEW hat ein Sorgentelefon für Arbeitszeitkonto und PCB-Fragen eingerichtet: (0931) 1 22 04.
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