Pressemitteilung 05/01 Würzburg, 2001-04-10

GEW kritisiert unzureichende Einstellungspraxis an den Schulen GEW: Faules Ei im Osternest

Der Bezirksverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat kurz vor Ostern darauf aufmerksam gemacht, dass der allseits beklagte Mangel an Lehrkräften an der unzureichenden Einstellungspraxis des letzten Jahrzehnts liegt. Kultusministerium und Finanzministerium wollen nach einem Deal 220 "zusätzliche" Lehrkräfte einstellen, von denen aber 120 schon jetzt befristet angestellt arbeiten. Dazu kommen noch einmal 334 ganze Stellen, die ohnehin schon im Haushalt als 500 Zwei-Drittel-Stellen eingestellt waren. "Dass die Staatsregierung uns mit der angekündigten Einstellung von 220 Lehrkräften überraschen will, ist ein faules Ei im Osternest.", sagte der der unterfränkische GEW-Geschäftsführer Reinhard Frankl.

1998 kamen statistisch 17,71 Schülerinnen und Schüler auf eine Lehrkraft. Daran gemessen fehlen heute 604 Lehrkräfte, vorausgesetzt die Staatsregierung würde wirklich die angekündigten Stellen neu schaffen, statt bestehende umzuwidmen. "Legt man das Lehrkräfte-Schüler-Verhältnis 1:16,18 von 1989/1990 zu Grunde, so fehlen in Bayern 10.000 Lehrkräfte.", rechnete Frankl vor. Das wirke sich auch auf die Unterrichtsqualität in Franken aus: "Wir brauchen unter diesen Voraussetzungen etwas in der Größenordnung des Osterwunders, um die Unterrichtsqualität zu sichern.", so Frankl. Aber Geld sei ja da. Gemessen an den Bildungsausgaben des Jahres 1988 hätten zehn Jahre später 21.645 Lehrkräfte bezahlt werden können. "Die wurden aber auf Kosten großer Klassen und älterer Kollegien eingespart und fehlen jetzt."

Vor diesem Hintergrund begrüßt die GEW die Klage des Würzburger Rechtsanwaltes Johannes Bohl gegen das Arbeitszeitkonto. Damit sollen Lehrkräfte sollen kostenlose Überstunden leisten, die sie erst in 13 Jahren abgegolten bekommen. "Der Lehrermangel ist eine Altlast. Mehr Schülerinnen und Schüler brauchen mehr Lehrkräfte und keine Sparlösungen wie das Arbeitszeitkonto.", so Frankl.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Nellen

Sprecher des GEW-Bezirksverbandes Unterfranken

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