"Starke Eltern - Starke Kinder'
Elternkurse des Deutschen Kinderschutzbunds (DKSB)
"Starke Eltern - Starke Kinder" - der Titel der vom Deutschen Kinderschutzbund (DKSB) seit 2001 durchgeführten Elternkurse ist Programm. Auf einer öffentlichen Veranstaltung des Kreisverbandes Aschaffenburg-Miltenberg der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stellten die Diplom-Sozialpädagoginnen Steffi Paul-Hillesheim und Sabine Weida die Kurse vor. Mit den durch Fördermittel des Bundesfamilienministeriums unterstützten Kursen sollen alle Eltern angesprochen werden. Ziel ist es, ihre Erziehungsfähigkeit zu stärken und zu stützen und den Kinderrechten in der Familie Geltung zu verschaffen. Vermittelt wird das Modell "anleitender Erziehung": Eltern nehmen ihre Rolle und Verantwortung als Erziehende wahr und leiten und begleiten ihre Kinder - unter Achtung der Kinderrechte. Die Kurse dauern in der Regel 10 Abende. Durch Rollenspiele, Übungen und Gesprächen sollen die Eltern befähigt werden, die Kommunikation in der Familie zu verbessern und mit Konfliktsituationen in der Familie gelassener umzugehen. Die Inhalte der Kurse basieren auf kommunikations-theoretischen und familientherapeutischen Ansätzen des finnischen Kinderschutzbundes, die vom DKSB weiterentwickelt wurden. In bundesweiten Schulungen werden Fachkräfte ausgebildet, die dann die Elternkurse vor Ort anbieten können. Nach dem derzeitigen Stand sind es über 2500, die diese Ausbildung durchlaufen haben. Man setzt auf einen Schneeballeffekt, der bislang gut funktioniert hat. So bestätigen u.a. Forschungsergebnisse der FH Köln, dass durch diese Kurse entwicklungs-hemmende Faktoren für Kinder wie körperliche Züchtigung oder missachtende psychische Verhaltensweisen abgebaut werden, dagegen entwicklungsfördernde Faktoren wie liebevolle Zuwendung, gegenseitige Achtung und gemeinsame Kooperation aufgebaut werden. Die befragten Kinder von Kursteilnehmern bewerteten ihre Eltern nach dem Kurs eindeutig besser. Die Botschaft "Ich muss nicht perfekt sein, es reicht, eine hinreichend gute Mutter (ein hinreichend guter Vater) zu sein." nahmen laut dem Kölner Forschungsbericht viele Eltern als wichtigste Botschaft aus dem Elternkurs mit. Durch neu gewonnene Einsichten und die innere Entlastung hat sich nach Selbstaussagen der Eltern das Familienklima erheblich gebessert. Die meisten Eltern verbringen nach dem Kursbesuch mehr Zeit mit ihren Kindern und kommunizieren nun viel häufiger miteinander. Allerdings zeigten Steffi Paul-Hillesheim und Sabine Weida auch die zwangsläufigen Grenzen von Grenzen auf. "Elternkurse können natürlich nicht Arbeitslosigkeit oder eine schlechte Wohnsituation verändern und sie sind kein Allheilmittel zur Verminderung der Probleme in der Familie. Außerdem können sie festgefahrene und verhärtete Konflikte in der Familie nicht auflösen. Sie sind kein Ersatz für familientherapeutische Beratung oder Behandlung"
In Aschaffenburg werden "Starke Eltern - Starke Kinder"-Kurse von der Marielies-Schleicher-Stiftung angeboten. Diese nach der kommunal- und sozialpolitisch engagierten Aschaffenburgerin (1901-1996) Marielies Schleicher benannte Stiftung hat sich die Unterstützung von Kindern, Jugendlichen, Frauen und deren Familien in existenzieller und persönlicher Notlage zum Ziel gesetzt.
Info: Marielies Schleicher Stiftung, Erbsengasse 9, 63739 Aschaffenburg, Telefon 06021-229304, Termine für Elternkurse auf Anfrage