Verantwortlich seien keineswegs allein das Fernsehen oder Computerspiele. »Es gibt eine generelle Entfremdung zwischen Kindern und Eltern, zwischen Schülern und Lehrern«, sagte Wiesmaier. Seit Jahren fordere die GEW kleinere Klassen und Schulsozialarbeit, aber dabei dürfe es nicht bleiben. Insbesondere an Hauptschulen habe die Gewaltbereitschaft mit dem Selbstwertgefühl zu tun. Es gehe auch um die fehlenden Perspektiven in einer Schulart, in der sich die Schüler von vornherein als Verlierer fühlten.
Noch hätten die meisten Lehrer zu Recht keine Angst. »Aber sie leiden unter dem neuen Umgangston, der Zunahme von verbalen Ausrutschern«, sagte der GEW-Landesvorsitzende. Man müsse diese Entwicklung als gesellschaftliches Problem beim Namen nennen.
Auf der Tagung in Würzburg entwickelte die GEW die weitere Strategie zum Volksbegehren »Die besserer Schulreform«. Mit der dreifachen Menge der notwendigen Unterschriften wurde die erste Phase Anfang Dezember erfolgreich abgeschlossen. Jetzt liegt der Antrag beim Innenministerium, und die GEW rechnet damit, dass dieses erneut versucht, ein Schulvolksbegehren mit Hilfe des Verfassungsgerichtshofs zu Fall zu bringen. Sollte dies nicht gelingen, dann beginnt Mitte März die zweite Phase. Zehn Prozent der Wahlberechtigten, das sind etwa 880000 Wähler, müssen sich eintragen.
Das Volksbegehren richtet sich gegen die »Bildungsoffensive« der Staatsregierung und im Besonderen gegen die sechsstufige Realschule. »Es handelt sich dabei um den Versuch, Schülerströme umzulenken und Eliten auf Kosten der Schwächeren zu fördern«, sagte Wiesmaier. Es sei völlig falsch, durch schulorganisatorische Maßnahmen Bildungsmöglichkeiten einzuschränken.