Angesichts der Gewalt: Schule der Sozialarbeit öffnen

GEW kritisiert fehlende Sozialpädagogen in Schulen

Würzburg. Anlässlich der andauernden Berichterstattung von Gewalt an bayerischen Schulen hat der Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW), Albrecht Sylla, am Wochenende in Würzburg mehr »sozialpädagogische Hilfen« an den Schulen gefordert. Sylla: »Schule als ein Haus des Lernens muss sich der Sozialarbeit öffnen.«

Schärfere Gesetze, mehr Polizei und Schuldzuweisungen an die Medien würden den Problemen an den Schulen nicht abhelfen, kritisierte Sylla die derzeitige Diskussion. In Bayern sei das Thema Sozialarbeit »verschlafen« worden.

Die in Unterfranken in den Städten Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt existierenden Modelle einer Sozialarbeit würden von den Kommunen finanziert und damit letztlich von der begrenzten Haushaltslage der Städte abhängig gemacht, so Sylla. Ergebnis seien befristete Arbeitsverträge, unzureichende Konzepte und schlechte Arbeitsbedingungen für die Sozialpädagogen. Ziel müsse es sein, »Schulsozialarbeit als selbstverständliches Angebot an allen unterfränkischen Schulen« zu etablieren.

Pläne der Staatsregierung, auffällige Schüler aus den Schulen zu nehmen, erteilte der GEW-Bezirksvorsitzende eine Absage: »Schulsozialarbeit ist so angelegt, dass sie einer Ausgrenzung vorbeugt.« Die Lehrkräfte aller Schularten rief Sylla dazu auf, frühzeitig neben Schulstrafen auch sozialpädagogische Hilfen einzufordern. »Zu viele Kollegen werden mit den Problemkindern allein gelassen«, kritisierte Sylla die bayerische Schulpolitik.

Dabei seien auffällige Jugendliche keineswegs das Problem einer einzelnen Schulart, beugte der Bezirksvorsitzende eventuellen Vorurteilen vor. Schulsozialarbeit brauche es deshalb an allen Schulen im Freistaat. Sylla warnte allerdings auch davor, in der Schulsozialarbeit den Schüssel für alle pädagogischen Probleme zu sehen: »Je größer die Klassen, je dichter die Lehrpläne, umso größer sind auch die Probleme an den Schulen.«