"Erfolgreich gescheitert"
GEW bläst geplante Arbeitsniederlegung der Lehrer ab

NÜRNBERG (Eig. Ber./pa) - Der Versuch der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), erstmals in der Geschichte Bayerns Lehrer zu einer Arbeitsniederlegung zu bewegen, ist gescheitert.

Die GEW wollte mit der Aktion am 16. März gegen die drohende Arbeitszeitverlängerung für die Pädagogen und die gleichzeitige (vor wenigen Tagen beschlossene) Kürzung der Bezüge protestieren. Um die laut Beamtenrecht nicht zulässigen Arbeitsniederlegung zu wagen, hatte sich die GEW die schriftliche Zustimmung von 2500 Lehrern als Mindestzahl vorgegeben. Das wäre die Hälfte der 5000 Pädagogen gewesen, die in Bayern bei der GEW organisiert sind.

Der Landesvorsitzende Georg Wiesmaier teilte gestern in Nürnberg mit, dass nur 1061 Lehrerinnen und Lehrer sich bereit erklärten, am 16. März die Arbeit niederzulegen. Wiesmaier wertete dies so: "Am Anfang war ich schon enttäuscht. Wir sind gescheitert, aber man kann auch erfolgreich scheitern." Für den ersten Versuch sei die Zahl von 1061 Lehrern "beachtlich". Das Wort "Streik" verwendet die GEW selbst übrigens nicht.

Trotz allem sieht Wiesmaier einen konkreten Erfolg für die GEW: "Es ist erstmals gelungen. das Tabu zu brechen, Beamte dürften die Arbeit nicht niederlegen. In vielen Kollegien wurde über dieses Thema intensiv diskutiert." Dabei habe die GEW auch von Mitgliedern des BLLV oder des Philologenverbandes "Respekt und Anerkennung erfahren". Gleiches gelte für die Reaktion der meisten Eltern. "Darauf können wir aufbauen", freute sich der GEW-Chef. 13.3.2004 0:00 MEZ

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