MAIN-SPESSART, MAIN-POST 17.08.2011
"Verbaler Terrorismus"
GEW-Kreisvorsitzender Tröster zum Treffen der Neonazis
(jos) In seinen Erwartungen
bestätigt sieht sich der Kreisvorsitzende der GEW (Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaften), Wolfgang Tröster, bezüglich des
Treffen der Rechtsextremisten vom "Bund Frankenland" in
Ansbach. In einer Stellungnahme schreibt der Mitorganisator der
Gegendemonstration von "MSP ist bunt":
"Sie haben sich angekündigt als harmlose Organisatoren und
Besucher eines Familienfestes des sogenannten Frankenlandbundes,
dahergekommen ist das, was die SZ schon am Donnerstag vermutete -
eine martialische Veranstaltung a la der Frankentage des Julius
Streicher in der Nazizeit mit verabscheuungswürdigen Reden von
Leuten, die lange Haftstrafen wegen versuchter Terrorakte gegen
jüdische Einrichtungen absitzen mussten, sich aber in keinster
Weise geändert haben."
Als nicht ganz so glücklich erscheint es Tröster, "in der
Zeit, in der die Neonazis ihre verfassungsfeindlichen Sätze
hinausschreien durften, einen Bus von Mitgliedern des
antifaschistischen Büros Nürnberg, die nicht zu den Autonomen
gehören, lange aufzuhalten, Leute, die die in Ansbach aufgetretenen
Nazis im Einzelnen kennen und einiges über deren Gesinnung und
Gefährlichkeit hätten sagen können". Das Herstellen von
Sicherheit sei zweifelsohne nachvollziehbar, aber wenn durch zu
aufwendige Kontrollen das Recht auf Versammlungsfreiheit verknappt
werde, so werde das Ganze wieder etwas fragwürdig, meint Tröster,
der den kurzen Auftritt des Vertreters dieser Gruppe auf der Bühne
in Ansbach als "erhellend und informationsreich"
bezeichnet.
Weiter schreibt der Main-Spessarter GEW-Vorsitzende: "Das
Verdienst der Main-Post besteht darin, das Treiben der Neonazis mit
ihren unsäglichen Reden registriert und darüber berichtet und auch
die Stimmung in Ansbach veranschaulicht zu haben. Allerdings genügt
das nicht. Was hier gesagt worden ist (Androhung der
standrechtlichen Erschießung gegenüber Journalisten), erscheint
als ein verbaler Terrorismus, dem einfach - auch unter dem Eindruck
der Ereignisse in Norwegen und vieler anderer rechtsextremistischer
Terrorakte, denen Hasstiraden vorausgingen - ein Riegel vorgeschoben
werden muss. Es wäre hilfreich gewesen, auch im MSP-Teil einige
weiterreichende Zusammenhänge, wie sie zum Beispiel in der Rede von
Reiner Frankl (GEW) und dem Vertreter des Antifa-Büros deutlich
geworden sind, darzustellen und das Treiben der Neonazis
entsprechend abzuurteilen."
Die Presse sei unmittelbar angegangen worden, meint Tröster und
erwartet, dass sie die vom Grundgesetz garantierte Pressefreiheit
und auch die Achtung der Menschenwürde offensiv verteidigt.
Tröster schließt: "Der Hinweis, die Zitate sprechen für
sich, das kann meiner Meinung nach nicht ausreichen."
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