MAIN-POST, 27.07.2011
Zentrale Forderung: Gemeinschaftsschule für alle Gewerkschaften, Verbände und Parteien gründen die „Würzburger Bildungsallianz“ (pw) Eine „beitragsfreie und gute Bildung“ vom Kindergarten bis zum Universitätsabschluss: So lautet, kurz zusammengefasst, das Ziel der neu gegründeten „Würzburger Bildungsallianz“. Zusammengeschlossen haben sich in der Allianz unter anderem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Würzburg-SPD und die Grünen sowie deren Hochschulgruppen und der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Die Gründung der Bildungsallianz geht zurück auf eine Initiative von Walter Feineis, Würzburger Kreisvorsitzender von DGB und GEW und der Hochschulgruppen von Grünen, Jung-Sozialisten und GEW. „Ich habe mich fünf Jahre lang um die Zusammenarbeit mit den Hochschulgruppen bemüht, jetzt hat es endlich geklappt“, sagte Feineis zum Auftakt der über Gründungsversammlung im Dauthendey-Saal der Stadtbücherei. Die meisten Ziele der Bildungsallianz sind nicht neu: Sie überschneiden sich in großen Teilen mit den Forderungen der Studierenden, die sich im Herbst 2009 als „Bildungsprotest Würzburg“ zusammengeschlossen haben und unter anderem mit der wochenlangen Besetzung des Audimax-Hörsaals der Universität und mit Demonstrationen für die Abschaffung der Studiengebühren und mehr Mitbestimmung der Studierenden an den Hochschulen einsetzen. "Für eine progressive Bildungspolitik in Würzburg, Bayern und Deutschland“ will die Bildungsallianz kämpfen. So steht es unter der Überschrift „Selbstverständnis“ im ersten Satz eines langen Forderungskatalogs, um den von den rund 40 Teilnehmern der Gründungsversammlung, darunter die Landtagsabgeordneten Simone Tolle (Grüne) und Karin Pranghofer (SPD) intensiv gerungen wurde. Der von den Initiatoren vorbereitete Text ging einigen Teilnehmern nicht weite genug, die Endfassung ist deutlich länger als der Entwurf, der der Versammlung zur Diskussion vorgelegt wurde. „Ungerechtes System“ Für die Mitglieder der Allianz ist Bildung ein Menschenrecht, das ihrer Meinung nach „ungerechte und selektive Bildungssystem“ in Bayern muss überwunden werden. Die Probleme beginnen laut Walter Feineis bei den schlecht bezahlten Erzieherinnen und Erziehern im Kindergarten. „Außer Bayern geben nur Niedersachsen und Schleswig-Holstein weniger Geld für die frühkindliche Bildung aus“, betonte Katharina Günther von der Grünen Hochschulgruppe. In der Grundschule fehlt nach Ansicht der Initiatoren qualifiziertes pädagogisches Personal. Eine zentrale Forderung der Bildungsallianz: Eine Gemeinschaftsschule für alle, in der Kinder aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen gemeinsam lernen und individuell gefördert werden. Die Allianz will auch dafür kämpfen, dass alle Schulen, die Berufsausbildung und die Hochschulen kein Geld kosten: „Es ist Aufgabe des Staates, das zu finanzieren“, sagte Johanna Ueckermann von der Juso-Hochschulgruppe. Nächster Schritt der Würzburger Bildungsallianz: Ein erstes Treffen, um das weitere Vorgehen zu beraten. „Wir hoffen, dass das noch vor der Sommerpause klappt“, so Katharina Günther. |