MAIN-POST online 6.12.05, 19:11

5000 Studenten: "Bildung für alle!"

Würzburg "Studenten sind keine Goldesel" und "So nicht, Herr Goppel!" hatten sie auf ihre Plakate geschrieben: Fast 5000 Studenten zogen am Dienstag zwei Stunden lang mit Trillerpfeifen durch die Würzburger Innenstadt, um gegen die Einführung von Studiengebühren zu demonstrieren.

FOTO NORBERT SCHWARZOTT
Protest vor der Uni: In Würzburg demonstrierten am Dienstag Tausende Studenten.

500 Euro sollen sie ab 2007 pro Semester zahlen - das kann sich nicht jeder leisten. Julia ist Erstsemesterin: "Wenn die Gebühren kommen, kann ich mein Studium knicken", befürchtet die 19-Jährige. Gegen "die Abzocke" ist auch Jan (25): "Viele, die das Geld nicht zum Fressen haben, müssen jetzt schon arbeiten. Wie soll man denn da noch studieren. Das ist sozial ungerecht", empört sich der Mathematikstudent.

So wurden die Sprechchöre auf dem Weg durch die Stadt immer lauter: "Edmund Stoiber - Bildungsräuber!" Das Kernanliegen des Arbeitskreises Aktion der Studierendenvertretung, der die Demo organisiert hatte: "Wehrt Euch! Zeigt, dass Ihr nicht alles mit Euch machen lasst!" Damit sprachen die Initiatoren nicht nur Studenten, sondern auch Dozenten an: Bei der Kundgebung am Dom griff die Studiendekanin der Philologie II, Professor Trude Ehlert, zum Mikrofon und plädierte für ein kostenfreies Studium: "Der Freistaat sollte in seine Zukunft investieren!" Studenten dürften nicht zu Kunden werden, forderte Ehlert und erhielt tosenden Applaus.

Auch Thorsten Bultmann vom bundesweiten Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) und Hanna Arnold von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) taten vor den 5000 Zuhörern ihren Ärger kund, bevor Studentensprecher Christian Stock in die Menge rief: "Bleibt kritisch, bleibt stark!". Was ihm besonders zu schaffen macht: Das am Dienstag im Kabinett beschlossene Hochschulgesetz sieht vor, das studentische Mitspracherecht stark einzuschränken. Zum 16-köpfigen Hochschulrat, der über die Verwendung der Gebühren entscheidet, soll dann nur noch ein Student gehören. Stock rief deshalb zum Abschluss der Demo zu weiterem Protest auf: "Wir kämpfen weiter!"