09.11.2003 16:10

RCDS-Kritik Aufforderung zum Rechtsbruch

würzburg (ej) Allgemeine Zufriedenheit herrschte über das Ergebnis der alljährlichen Infomesse für Erstsemester, die der Sprecherrat der Uni Würzburg organisiert. Allerdings beschwerte sich der Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) beim Uni-Präsidenten Prof. Dr. Axel Haase wegen der Teilnahme der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Die GEW vertrete laut Satzung die Interessen ihrer Mitglieder, also der in Erziehung und Wissenschaft Beschäftigten, schreibt RCDS-Vorsitzender David Jenniches in einem Brief. Bei der Verfolgung dieser Ziele nehme die Gewerkschaft keinerlei Rücksicht auf das Interesse von Studenten und Steuerzahlern an einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis bei der universitären Bildung. In der Praxis beschränke sich die GEW ausschließlich auf die Einkommensmaximierung der Beschäftigten und behindere systematisch alle Versuche von Bildungseinrichtungen, sich von unfähigen oder nicht benötigten Mitarbeiter zu trennen.

Kostensteigerung
So habe der Sprecherrat Broschüren verteilt, in denen die Forderung nach Tarifverträgen für studentische Hilfskräfte erhoben werde. Das würde zwar die Einkommenssituation der Betroffenen verbessern, andere Studenten jedoch hätten weniger Chancen, an einen solchen Posten zu kommen. Stellen würden nämlich wegen der Kostensteigerungen wegfallen. Die GEW betreibt nach Ansicht von Jenniches eine Politik, die die Qualität von Forschung und Lehre beeinträchtigen werde. Damit handele die Gewerkschaft gegen die Interessen der Mehrheit der Studenten. Der RCDS fordert Haase auf, der GEW künftig die Teilnahme an der Erst-Semester-Messe und auch jede Betätigung der Universität, die nicht Teil der Gewerkschaftsarbeit ist, zu untersagen.

Das wollte die GEW so nicht stehen lassen und holte zum Gegenschlag aus. Gewerkschaftssekretär Jochen Frankl betonte in einer Pressemitteilung, dass Mitglieder der GEW-Hochschulgruppe seit Jahren zu den Uni-Wahlen auf der Liste der Jusos antreten und auch im Sprecherrat sitzen, ein Erfolg, den der RCDS schon lange nicht mehr erreicht habe. "Wir sind über das Demokratieverständnis des RCDS schwer verwundert, meinen aber, dass die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat, deren Auffassung über das Grundrecht der Meinungs- und Versammlungsfreiheit kennen zu lernen." Außerdem setze die GEW auf das Urteilsvermögen der Uni-Leitung, diese Aufforderung zum Rechtsbruch zu erkennen.