„Verstaatlichung des Mangels“
GEW Würzburg zum Besuch des Kultusministers Dr. Ludwig Spaenle in Würzburg
Der Kreisverband Würzburg der Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert anlässlich des Besuches des bayerischen Kultusministers Dr. Ludwig Spaenle die Folgen der von ihm vertretenen bayerischen Bildungspolitik für Würzburg.
Die kommunale berufliche Oberschule (FOS/BOS) Würzburg soll nun endlich verstaatlicht werden, doch es fehlen Lehrkräfte. Die Stellen für verschiedene Fachverbindungen konnten nicht besetzt werden. „Zustände wie an der FOS/BOS Schweinfurt,“ meint der dortige Personalratsvorsitzende und Würzburger GEW-Kreisvorsitzende, Walter Feineis.“ Dort fehlen ca. 100 Stunden Pflichtunterricht wöchentlich aus, in Aschaffenburg ca. 50.“ In Würzburg drohe nun die Verstaatlichung des Mangels.
Die Zeichen der Zeit stehen für eine Ganztages-Schule für alle bis zur Mittleren Reife. Dennoch hält Dr. Spaenle am dreigliedrigen Schulsystem fest, das vormittags beschult und nachmittags die Kinder und Jugendlichen sich selber überlässt. „Das benachteiligt ganz klar Kinder aus bildungsfernen Schichten und Migrantenkinder, die von zu Hause aus kaum Unterstützung beim Lernen erhalten können“ so Feineis. Wer laut eigener Aussage ‚konservativ bis auf die Knochen’ sei, müsse Chancengleichheit ganz oben auf der Agenda haben. „Sonst blamiert man sich eben bis auf diese Knochen.“ Die GEW Würzburg fordert die Prüfung, wo Hauptschulen und Realschulen zu integrierten Ganztagesschulen zusammenzulegen sind. Im Gespräch sind große Landhauptschulen wie Veitshöchheim, oder räumlich beieinander liegende Schulen wie in Höchberg. „Nur so können wir Schulschließungen vermeiden und gleichzeitig die Schule für alle gerechter machen,“ meint Feineis.
7,2% der bayerischen Schülerinnen und Schüler haben 2006 die Schule ohne Abschluss verlassen (Bildungsbericht der Bundesregierung). Glücklicher Weise holen viele „Versager“ nach der Schule ihren Bildungsabschluss nach. „Beides ist eine Blamage für die bayerische Bildung, auch unter Kultusminister Spaenle,“ kommentiert Feineis. „In einer Schule für alle werden auch alle Erfolg haben.“