GEW: Eine Schule für alle Berliner Schule als Vorbild für Bayern? Jens Großpietsch, Schulleiter der Heinrich-von-Stephan-Schule in Berlin Mitte bringt es bei der Tagung "Bildung anders 15 - Lernen kann gelingen" der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Zusammenarbeit mit der Hauptschule Ochsenfurt vor 100 Zuhörern aus allen Bildungsbereichen auf den Punkt: "Schülerinnen und Schüler müssen lesen, schreiben, rechnen können, sich demokratisch verhalten und eine realistische Berufperspektive entwickeln." Mit diesem Ziel im Blick hat er und sein Kollegium seine Brennpunktschule in Moabit von einer Katastrophenanstalt in eine Vorzeigeschule verwandelt: Basiskompetenzen werden unterrichtet und abgeprüft: jede Woche ein Gedicht, drei Bücher im Halbjahr lesen und in einem Literaturtagebuch darüber schreiben, Grammatik- und Rechtschreibeinstiegtests, die in späteren Jahren wiederholt werden. "Wir messen den Lernfortschritt, denn entscheidend ist, wie viel dazugelernt wird." Verbindliche Absprachen über Pünktlichkeit und Sauberkeit, zwei Lehrkräfte pro Klasse, flexibler Stundenplan und gemeinsame Absprachen führen zum Erfolg: "Im Mittelpunkt steht der Unterricht", so Großpietsch. Doch dorthin käme man nicht mit der Blockadehaltung "Das geht nicht", sondern nur durch eine demokratische Schule für alle. Rudolf Brandenstein, stellvertretender GEW-Bezirksvorsitzender und Organisator der Tagung, pflichtet dem bei: "In Bayern ist die Bildungsungerechtigkeit am größten." Es gäbe ein "Menschenrecht auf integrative Bildung", wie Prof. Dr. Arnold Köpcke-Duttler vor Lehrkräften und Erzieherinnen darstellte. Die Leiterin des Integrativen Kindergartens "Spatzennest" Würzburg, Dorothea Gollwitzer, zeigte auf, wie gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Behinderungen gelingen kann. An Beispielen aus Marktheidenfeld (Hauptschule) und Schweinfurt (Friedenschule) wurde deutlich, dass Schulen erfolgreich bilden und erziehen. Großpietsch weiß, dass fortschrittliche Schulen auf sich gestellt sind und großen Widrigkeiten ausgesetzt sind. Deshalb forderte GEW-Chef Brandenstein:" Wir benötigen Ganztagsschulen, eine Schule für alle, ohne Übertrittsentscheidung nach der vierten Klasse, kurz Bildungseinrichtungen, an denen es Spaß macht zu lehren und zu lernen." "Lernen kann gelingen" zeigten an erfolgreichen Beispielen aus der Praxis (v.l.n.r. Gudrun Heimbach, Hauptschule Marktheidenfeld, Jörg Nellen, Friedenschule Schweinfurt, Rudolf Brandenstein, stellv. GEW-Vorsitzender Unterfranken, Jens Großpietsch, H.-v.Stephan-Schule Berlin, Alexandra Ott und Wolfgang Simon, beide Hauptschule Marktheidenfeld und Dorothea Gollwitzer, integrativer Kindergarten Würzburg. Foto: Robert Rüttinger
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