Hochschulreife an der Fachoberschule
gerecht ausbauen FOS13 - Mehr heiße Luft als wirkliche Chance? In Unterfranken werden im Schuljahr 2004/2005 im Rahmen eines Schulversuches erstmals an zwei Fachoberschulen je eine 13. Klasse eingerichtet: In Kitzingen im wirtschaftlichen Zweig, in Aschaffenburg im technischen. Mit diesen gut 60 Plätzen wird den ca. 3000 Fachoberschülerinnen und Fachoberschülern im Regierungsbezirk der Weg zur fachgebundenen, in Verbindung mit Französisch oder Latein sogar der allgemeinen Hochschulreife in Aussicht gestellt. "Das ist mehr heiße Luft, als wirkliche Chance," bezweifelt Jörg Nellen, der Würzburger Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Namen der GEW-Mitglieder an beruflichen Schulen die Auswirkungen der FOS 13. Die zwei Klassen sind auf fünf Jahre festgeschrieben, ohne Aussicht auf Erweiterung, selbst wenn Bedarf bestünde. Der Zugang solle durch den Notenschnitt 2,5 geregelt werden. "Gibt es mehr als 30 Kandidatinnen und Kandidaten an einem Standort, so wird dieser Schnitt einfach solange gesenkt, bis er passt," warnt Nellen. Als weiteren Nachteil hat der Bildungsgewerkschafter die langen Wege zum Erfolg ausgemacht:" Ein technisch interessierter FOS-Schüler aus Bad Neustadt muss bis nach Aschaffenburg, ein wirtschaftlich interessierter aus Obernburg nach Kitzingen, obwohl an beiden Orten eine FOS existiert." Das sei ein Unding. Grundsätzlich begrüßt die GEW jede Möglichkeit, in Bayern das Abitur zu machen, zumal nur knapp jeder Dritte eines Jahrganges das in Stoiberland schaffe. Umso unverständlicher sei das gleichzeitig geplante G8, "eine Press- und Quetschversion des neunjährigen Gymnasiums mit höherem Auslesedruck besonders auf Spätentwickler." Die GEW fordert eine bedarfsgerechte Ausstattung der Fachoberschulen und eine verlässliche Übertrittsregelung in eine FOS 13. Jörg Nellen |