Mitteilung an die Medien zur GEW-Veranstaltung "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" am Mittwoch, 17.11. 2010 in Lohr-Steinbach Bei einer Veranstaltung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) KV Main-Spessart zum Thema "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" zeigten Wolfgang Tröster (GEW) Mitglied des AK Schulen Karlstadt, Theresia Schreck, Geschäftsführerin des Kreisjugendringes Main-Spessart, sowie Ulrike von der Brelie, Schulpsychologin und Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz Möglichkeiten auf, wie Schülerinnen und Schülern die Idee von Zusammenhalt, das Anerkennen von Andersein und kultureller Vielfalt sowie die Abwehr antidemokratischer Verhaltensweisen und das Einüben von Zivilcourage nahegebracht werden können. W. Tröster beschrieb die Aktivitäten der bundesweiten Organisation "Schulen ohne Rassismus-Schulen mit Courage-SoR-SmC", die in vielerlei Formen (Netzwerktreffen, Seminare, Workshops) dazu beiträgt, dass der Gedanke von Antirassismus, kultureller Vielfalt , interkultureller Austausch an den Schulen Fuß fasst und Schüler selbst dazu bringt, diese Ideen an ihrer Schule bekannt zu machen und Projekte zu starten. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Landeskoordination von SoR-SmC am Jugendbildungswerk Unterfranken, Würzburg Heuchhof (www.jubi-unterfranken.de), die unter dem Titel "SoR-SmC-Klassentage" und "SoR-SmC-Aktivcoach" sehr intensive Schulungen für Verantwortungsträger bzw. dreitägige Aufenthalte für Klassen anbietet, um Mobbing, verschiedene Formen von Gewalt zu verhindern bzw. demokratisches Verhalten im Zusammenleben an der Schule einzuüben. Konkrete Schulprojekte werden auf Abruf finanziell unterstützt. Um den Titel "Schule ohne Rassismus zu werden, müssen sich 70 % der Personen einer schulischen Einrichtung mit ihrer Unterschrift zur Einhaltung der drei Versprechen, Einsatz für Aktivitäten gegen Diskriminierung, aktiver Widerstand gegen verletzende Äußerungen sowie Durchführung eines Projektes in jedem Schuljahr, bekennen. Frau Schreck (KJR) wies darauf hin, dass der Kreisjugendring durch Projekte wie einen Fotowettbewerb - Der Landkreis ist bunt, ART (Anti-Rassismus-Training) , interkulturelles Training für Lehrkräfte, Kooperation mit dem Verfassungsschutz, Organisation der Ausstellung "Rechtsextremismus in Bayern" in Landkreisschulen sowie aktuell durch die Finanzierung eines gemeinsamen Schultheaterprojektes der Karlstadter Schulen und einer Filmaufführung zum gegebenen Thema dafür sorgen will, dass antirassistisches Verhalten und antidemokratische Ideologie wirksam bekämpft werden können. Ulrike von der Brelie stellte das seit 2009 bestehende "Bayerische Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus - Maßnahmen an den Schulen" vor, das schulartübergreifend konzipiert ist. Die regionalen Ansprechpartner für Unterfranken sind unter der Adresse demokratie.toleranz@schulberatung-unterfranken.de zu erreichen und können sowohl inhaltliche als evtl. auch finanzielle Unterstützung für Schulen anbieten. Die Anfälligkeit von Jugendlichen für rechtsextremistisches Gedankengut rühre, so von der Brelie, daher, dass die 12-18Jährigen sich naturgemäß mitten in ihrer Identitätsentwicklung befinden. Der Erwerb einer individuellen Identität ist eine bedeutsame Entwicklungsaufgabe im Jugendalter, wobei auf der Suche nach Identität auch eigenständige politische und religiöse Positionen erarbeitet werden müssen. Angesichts der bei den jungen Menschen zu beobachtenden Unsicherheiten und "Krisen" während der Pubertät und ihrer Zukunftsängste seien die Vorgehensweise der Rechtsradikalen nun dahin ausgelegt, mit einfachen Lösungen die Sehnsucht nach einer "klaren Linie" und nach Sicherheit im Zusammenleben (Aufbau von "Kameradschaft") zu bedienen. Ersten Zugang zu den Jugendlichen versuche man vor allem über die Musik (bspw. auch mit einer kostenlos verteilten "Schulhof-CD") zu gewinnen, entsprechende Konzerte sind jugendgemäß und versprechen einer ganz anderen Zulauf als bspw. Wahlveranstaltungen. Die Musik sei mittlerweile von fast allen gängigen Stilrichtungen durchdrungen und spreche bei Jugendlichen oft latent das Gerechtigkeitsgefühl an, so gelange sie in ihren Texten dann schleichend zu Themen wie Ausgrenzung, Ausländerhass und der Ablehnung anderer Kulturen. Gegen solche Tendenzen gelte es wachsam zu sein und Jugendliche kritisch, aufmerksam und stark zu machen. Die Schulen müssten sich dieser Herausforderung stellen und aktiv eine besonders auf Zivilcourage basierende demokratische Kultur aufbauen. Wolfgang Tröster hob in diesem Zusammenhang den Arbeitskreis der Schulen Karlstadts hervor, der ein breites Bündnis von Lehrern, Eltern, Schülern, Vertretern der Polizei, des KJR, des Jugendamtes darstelle, vielfältige Aktivitäten auf den Weg gebracht habe und ein nachahmenswertes Konzept für eine erfolgreiche Arbeit in diesem Bereich sei. Wolfgang Tröster, gleichberechtigter
Vorsitzender GEW Main-Spessart |