GEW Aschaffenburg-Miltenberg bestätigt
kompletten Vorstand
Aschaffenburg. Der Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat seinen Vorsitzenden, Reinhard Frankl, wohnhaft in Bessenbach und Lehrer an der Volksschule Heimbuchenthal, bei den Vorstandswahlen in der Mitgliederversammlung am letzten Mittwoch einstimmig wieder gewählt.
Frankls Stellvertreter bleiben Isabella Zang, Volksschule Heimbuchenthal, und Uwe Steinwachs vom bfz Aschaffenburg. Eleonore Bürger-Fäth, Brentano-Schule Aschaffenburg, verwaltet die Kasse, die Geschäfte führt weiterhin Christiane Hirsch-Holzheimer, Hans-Seidel-Gymnasium Hösbach. Auch Pressereferent Martin Hahn, Hauptschule Schöllkrippen und Rechtsschutzbeauftragter Martin Braun, Friedrich-Dessauer-Gymnasium Aschaffenburg wurden in ihren Funktionen bestätigt.
»Die GEW ist auch am bayerischen Untermain eine
immer wieder gefragte Ansprechpartnerin in bildungspolitischen Fragen«, hob
Frankl in seinem Rechenschaftsbericht hervor. Dies gelte um so mehr, weil der öffentliche
Bildungsbereich gezielt unterfinanziert werde und so die Arbeitsverdichtung ständig
steige. Als jüngstes Beispiel nannte er die "rigorose" Bildung von
jahrgangskombinierten Klassen in Kahlgrund und Bachgau. Auf diese Weise wolle
sich die Staatsregierung die bitter nötigen zusätzlichen Mittel sparen, übergroße
Klassen abzubauen. Der Mangel solle so vor Ort verwaltet werden. Das gehe nicht
nur auf Kosten von Eltern, Schülern und Lehrern, auch ein eigentlich pädagogisch
sinnvolles Modell werde in der Hitze neoliberaler Sparwut damit regelrecht
verbrannt. In diesem Zusammenhang von Seiten des Schulamts von
"Kleinstklassen" zu sprechen, die im Zuge "ausgleichender
Gerechtigkeit" abzuschaffen seien, hält Frankl für zynisch. Die
Regelschule übernehme inzwischen Aufgaben, für die andere Schularten auch
heute noch eine Klassenhöchstgrenze zugesprochen bekommen, die jetzt als
"Luxus" an Grund- und Hauptschulen dargestellt würden.
Frankl würdigte die Aktionskalender des
Kreisverbandes im Berichstzeitraum in ihrer terminlichen Dichte und thematischen
Breite, die alle vier Säulen der Bildungsgewerkschaft abbildete. Besonderen
Zulauf hätten die Veranstaltungen gehabt, die sich mit der
betriebswirtschaftlichen Ausrichtung öffentlicher Vorschuleinrichtungen durch
das neue Bayerischen Kinderbildungs-
und -betreuungsgesetz (BayKiBiG) befasst hatten. "Überhaupt", so
Frankl, "ist es die angestrebte Umgestaltung des öffentlichen
Bildungsbereiches in einen privatwirtschaftlich organisierten Bildungsmarkt,
woher immer mehr Druck auf die Beschäftigten rührt und dem wir in nächster
Zukunft noch mehr entgegen setzen müssen." Deshalb sei die Einbindung in
das globalisierungskritische Netzwerk ATTAC vor Ort weiterhin wichtig. Global
Player wie der Bertelsmann-Konzern mit seiner Stiftung wirkten immer weiter in
verantwortliche Stellen der öffentlichen Verwaltung hinein und versuchten
sogar, ihre von Konzerninteressen bestimmten Konzepte in gewerkschaftsnahen
Stiftungen zu etablieren.
Die derzeitige Tendenz zur bildungspolitischen Kleinstaaterei im Zuge der so genannten Föderalismusreform sei "wenig hilfreich". "Was wir brauchen, ist eine gute Bildung für alle", fasste Frankl in seinem Schlusswort zusammen. "Sie muss steuerfinanziert, öffentlich kontrolliert und in Hinsicht auf die Durchlässigkeit - auch bundesweit - aus einem Guss sein. Das gebietet unser Verständnis von Demokratie."