Gewerkschaft Erziehung
und Wissenschaft GEW:
"Unterrichtsversorgung in Unterfranken ist gefährdet" Kurz vor Ferienbeginn hat ein amtliches Schreiben zur Klassenbildung in Unterfrankens Grund- und Mittelschulen für Unruhe gesorgt: "Primäre Aufgabe ist aktuell, zunächst die Klassleitungen und den Pflichtunterricht sicherzustellen." Damit sind Vertretungen durch so genannte Mobile Reserven nicht mehr gewährleistet, Differenzierungskurse und zusätzliche Wahlangebote undenkbar. "Während Hunderte von gut ausgebildeten Lehrkräften vor den Schultoren stehen und nicht hineingelassen werden, erlaubt sich die Staatsregierung kurz vor dem Wahljahr bei der Bildung von Kindern zu sparen, die Hilfen am nötigsten brauchen," kritisiert Reinhard Frankl (Aschaffenburg), Mitglied des Vorstandsteams der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Unterfranken und langjähriger Personalrat diese Maßnahme. "In Bayern ist der Unterrichtsausfall mit bis zu drei Prozent (Gymnasien 2,9 Prozent des Unterrichts ersatzlos ausgefallen, an den Beruflichen Oberschulen 2,3 Prozent, an den Realschulen 1,2 Prozent und an den Grund- und Mittelschulen 0,9 Prozent, KM-Zahlen vom Februar 2012) schon mit der höchste in Deutschland - und jetzt das!" Auch im Gymnasium rumpele es. Durch die Einführung eines "freiwilligen" zusätzlichen Schuljahres in der Mittelstufe sollen schwächere Schülerinnen und Schüler am Gymnasium gehalten werden. Dabei benötigten alle Schülerinnen und Schüler ungeachtet der Schulart Förderung und individuelle Hilfen, um zu ihren Zielen zu gelangen. "Mit der Schulzeitverkürzung auf G8 über Nacht steht das bayerische Gymnasium völlig derangiert da. Als ohnehin teuerste Schulart soll es jetzt auf Kosten der anderen Schularten wieder auf die Schiene gehoben werden", so Frankl. "Während die
Zielvorgaben des Dresdener Bildungsgipfels von 7% des
Bruttoinlandsprodukt (BIP) für die Bildung bundesweit lange nicht
erreicht sind, deckt Bayern weiterhin seinen akademischen
Fachkräftebedarf aus der Kasse anderer Bundesländer", weiß
Frankl. "Bayern muss endlich auch seine Hausaufgaben machen und
den Anteil der Bildungsausgaben am BIP von den mageren 3% der
letzten Jahrzehnte auf gut 5% erhöhen." Doch Geld alleine
helfe nicht: "Der Binsenweisheit, dass Schülerinnen und
Schüler, die erfolgreiche Abschlüsse machen sollen, sich selbst
der erste Lehrer sind, muss endlich über unterfinanzierte Modelle
zur Jahrgangsmischung in der Grundschule hinaus in einer Schule für
alle Rechnung getragen werden". Die deutschen Bundesländer mit
Bayern an der traurigen Spitze leisteten sich mit dem zergliederten
Schulsystem einen Konkurrenzkampf, in dem alle verlieren. i.A. Jörg Nellen Reinhard Frankl,
Hergenrötherweg 2B, 63743 Aschaffenburg, rfrankl@gew-unterfranken.de,
06021 5842687, |