GEW: "Gemeinsames Lernen ist
Menschenrecht"
Bayerische Gewerkschaftschefin fordert Inklusion von Kindern aller
Begabungen
Die
Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Gele Neubäcker, war in
Unterfranken zu Gast und forderte vor der unterfränkischen
Bezirksdelegiertenkonferenz der GEW die Umsetzung von
internationalem Recht auch an bayerischen Schulen. Die
UN-Menschenrechtskonvention erzwinge das gemeinsame Lernen von allen
Kindern, Inklusion genannt. Doch die Reaktionen der bayerischen
Staatsregierung durch Gesetze und Regelungen erfüllen den Geist der
Menschenrechte nicht: "Behinderte werden aus den Regelschulen
hinausberaten, einige wenige Vorzeigeschülerinnen und -schüler an
Gymnasien, Realschulen und Mittelschulen verschleiern das
Problem", so die Gewerkschafterin. "Jedes Kind muss an der
Schule in seiner Nähe willkommen sein und die nötigen Ressourcen
vorfinden." Gerade das aber sei weder in der Rechtswirklichkeit
noch in der Schulwirklichkeit Bayerns der Fall.
In Unterfranken werden
jahrgangsübergreifende Klassen mit 29 Kindern gebildet (gesetzlich
erlaubt sind höchstens 25), Patientinnen der Kinder- und
Jugendpsychiatrie werden ohne Hilfsangebote in Regelklassen gesetzt,
Lehrkräfte besonders der Grund- und Mittelschulen werden allein
gelassen, die Förderschulen verwalten den Mangel beim Einsatz von
zu wenig mobilen sonderpädagogischen Diensten für zu viele Kinder
mit Förderbedarf an den Regelschulen. "Das alles hat mit dem
Menschenrecht der Inklusion nichts zu tun und geht auf Kosten der
Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen und des Glücks der
Kinder", so Neubäcker. Die GEW fordere, sofort
Gelingensbedingungen für Inklusion zu schaffen. Dazu gehören
bauliche Maßnahmen, die Schaffung entsprechender Arbeitsbedingungen
und eine Umstellung von der Orientierung des Unterrichtens nach
Lerninhalten zum Unterrichten von Kindern. Schulaufwandsträger
(Gemeinden), Dienstaufsicht (Staat) und Lehrkräfte sind gemeinsam
gefordert. "Leider kreist für die bayerischen
Bildungspolitiker von der CSU die Sonne immer noch um die
Erde," meint die GEW-Landesvorsitzende mit Anspielung auf die
Rückständigkeit des bayerischen Bildungssystems, das Inklusion
verhindere.
BU
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft wird in Unterfranken in den
nächsten Jahren von Reinhard Frankl (links), Aschaffenburg, Sigrid
Schwab, Erlabrunn und Uwe Steinwachs, Sulzbach, geführt. Schwerpunkte
ihrer Arbeit werden Bildungsfinanzierung, Arbeitsbedingungen und
gemeinsames Lerne für alle Kinder sein.
Mit freundlichen Grüßen,
i.A. Jörg Nellen
Pressesprecher des Bezirksverbandes Unterfranken
der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft,
gewwue@aol.com, Tel. 0931 3535899
Reinhard Frankl,
Hergenrötherweg 2B, 63743 Aschaffenburg, rfrankl@gew-unterfranken.de,
06021 5842687,
Uwe Steinwachs, uwe.steinwachs@gew-unterfranken.de, Sigrid Schwab,
sigrid.schwab@gew-unterfranken.de
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