Pressebericht „Bildung anders 17“ am 5. April 2008 in Ochsenfurt Ganztagskongress der GEW in Ochsenfurt Einen ganzen Samstag hatten sich 100 Lehrkräfte und im Erziehungsbereich Beschäftigte Zeit genommen, um sich an der Hauptschule Ochsenfurt über Ganztagsschulen zu informieren. Die 17. Auflage der Seminarreihe „Bildung anders“ wurde eröffnet von der neuen Landesvorsitzenden der GEW Bayern, Gele Neubäcker. Während ein Großteil der Bevölkerung sich echte Ganztagsschulen wünsche, setze die bayerische Regierung auf das so genannte „Bikinimodell“: Vormittags und nachmittags das Nötigste abdecken. Die Vorzüge echter Ganztagsschulen hob auch der Ochsenfurter Bürgermeister Wesselowsky hervor, der in der Vorausschau von einer doppelten Baustelle an der Hauptschule in seiner Stadt sprach. So müsse bei den bevorstehenden Bau- und Sanierungsmaßnahmen auch der Gedanke der Ganztagsschule berücksichtigt werden. Der Hauptreferent Jonas Lanig beleuchtete in einer engagierten Rede die Vorzüge echter Ganztagsschulen. Die Bildungschancen von Kindern, die aus bildungsfernen Schichten kommen oder einen Migrationshintergrund haben, würden durch Ganztagsschulen nachhaltig verbessert. Diese dürften aber keine Mogelpackungen sein. Hauptmerkmal echter Ganztagsschulen sei die Rhythmisierung des Schulalltags. Dazu gehörten neben dem Regelunterricht Maßnahmen der individuellen Förderung, frei wählbare Neigungskurse, freizeitpädagogische Angebote und offene Studienzeiten. Ausdrücklich hob Lanig hervor, dass die Ganztagsschule nicht geeignet sei, ein überholtes Schulwesen vor der Auszehrung zu retten. Erst in einer Schule für alle Kinder bis zur 10. Klasse kämen die Vorzüge des ganztägigen Lernens voll zur Geltung. Sowohl Lanig, als auch die Diskussionen in den anschließenden sieben Workshops machten deutlich, dass die Einführung der Ganztagsschule nicht zum Nulltarif zu haben ist. Ersten müsse eine Personalausstattung bereitstehen, die mindestens 30% über der der Regelschule läge und zweitens wären die räumlichen Voraussetzungen an vielen Schulen schon jetzt nicht ausreichend. Besonders gelobt wurde von den Besuchern, unter ihnen einige Vertreter der Schulabteilungen der Regierung von Unterfranken und des staatlichen Schulamts die gute Organisation, die zu einem erheblichen Teil von den Schülern der Schülerfirma und den Hauswirtschaftsgruppen bewältigt wurde. „Die 17. Auflage von „Bildung anders“ war die spannendste!“ meinte Initiator und Organisator Rudolf Brandenstein, der am Tag vor der Veranstaltung erfahren hatte, dass der vorgesehene Hauptreferent kurzfristig erkrankt war. Der tosende Applaus am Ende der Rede des gebürtigen Ochsenfurters Jonas Lanig bewies, dass er diese Lücke souverän schließen konnte. Bild
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