GEW Unterfranken in Berlin: "Das gegliederte Schulwesen bricht an seinem schwächsten Glied" Berliner Hauptschüler, die engagiert lernen, sich freundlich den fremden Besuchern als kompetente Führer durch die Schule anbieten und liebevoll von "ihrer" Hauptschule sprechen? Berliner Hauptschullehrkräfte, die gerne in ihre Schule gehen, sich als motivierte Dozenten einer Fortbildung 25 Kolleginnen und Kollegen aus Unterfranken anbieten, die ihre Ziele kennen und begeistert in ihre Schule gehen? Angesichts der Nachrichten aus der Berliner Rütli-Hauptschule, die ihr Scheitern eingestand und den Senat zur Schließung der Schulart Hauptschule aufforderte, fast unglaublich. Aber an der Werner-Stephan- und an der Heinrich - von - Stephan - Hauptschule in Berlin ist das tägliche Wirklichkeit. Der Bezirksverband Unterfranken der
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte als Ziel einer
Bildungsfahrt zwei Hauptschulen in Berlin gewählt und Förder-,
Haupt-, Realschul- und Gymnasiallehrkräfte aus Unterfranken mit auf
eine Bildungsreise genommen. "Im Rahmen unserer
Fortbildungsreihe "Bildung anders" suchen wir uns immer
wieder Schulen aus, die Vorbildfunktion haben. Diesmal sind wir in
Berlin fündig geworden", so Rudolf Brandenstein, Organisator
der Fahrt, Vorsitzender der Würzburger GEW und stellvertretender
Vorsitzender der GEW Unterfranken. In der Werner-Stephan-Schule in
Tempelhof, dem zweiten Ziel der GEW-Delegation, sind 25 Prozent der
Schülerinnen und Schüler systematisch ausgebildete
Streitschlichter und Vertrauensschüler in einer Person. Damit
übernehmen sie Verantwortung für ihre Schule, ihr Verhalten und
ihr Lernen. "Wir haben dieselbe problematischen Schülerschaft
wie vor 30 Jahren," sagt Vertrauenslehrer Haag, "Aber
heute haben wir Konzepte dafür." Damit meint er Doppelführung
des Unterrichts und das jährlich neu erarbeitete
"Schulversprechen" der Schülerschaft. Einen wesentlichen
Anteil am Gelingen des Schulkonzept haben die Schülerfirmen. Jeden
Freitag findet der Unterricht für die 10. Klassen einer der
schuleigenen Firmen statt. So wurden auch die Würzburger
Lehrkräfte in der Kantine, die von einer der 5 Schülerfirmen
bewirtschaftet wird, mit einem dreigängigen Menu versorgt. Schüler
mit Behinderungen sind an der Werner-Stephan-Schule bestens
integriert, was nach Meinung von Rudolf Brandenstein "bei solch
einer guten personellen Ausstattung auch kein Problem
darstellt!" Rückfragen gerne an presse@gew-unterfranken.de |