Anlässlich des Schulbeginns in Unterfranken weist der Bezirksverband Unterfranken der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dass angesichts der Arbeitszeiterhöhung im öffentlichen Dienst eine Neudefinition der Arbeit und der Arbeitszeit von Lehrkräften dringend geboten sei. Die Zahl der wöchentlich zu unterrichtenden Stunden schwankt zwischen 24 in Gymnasien und beruflichen Schulen und 31 von Fachlehrkräften an Volksschulen, die aber bis zu einem Drittel weniger Gehalt bekämen. "Die unterrichtete Stunde allein kann unmöglich das Maß für Lehrerarbeitszeit bleiben," fordert der GEW-Bezirksvorsitzende Albrecht Sylla. "Denn die Arbeit von Lehrkräften ist zwar nicht gleichartig, aber wir müssen sie endlich als gleichwertig anerkennen."
Große Bedenken hegt die GEW allerdings gegenüber einem Arbeitszeitmodell, das derzeit im Hause Hohlmeier erstellt wird und "kostenneutral" gestaltet werden soll. Die Lehrervereine haben - im Gegensatz zur GEW - bereits Zustimmung geäußert.
Wer über im statistischen Schnitt kleinere Klassen jubele, der verschweige dass Arbeitszeitbelastung und Arbeitsbelastung im Lehrerberuf zwei Paar Schuhe seien. "Unterrichtsstunden als Maß der Arbeit passt nicht zu den tatsächlichen Tätigkeiten.", meint Sylla. Verlierer seien vor allem Lehrkräfte in Teilzeit, die z.B. für 50% der Wochenstundenzahl 50% des Gehaltes beziehen, aber nach einer neuesten Untersuchung bis zu 75% der Arbeit einer Vollzeitstelle erledigen. Da besonders Frauen Teilzeit arbeiteten, kritisiert Sylla:" Der Staat profitiert jährlich von einer Unmenge von Überstunden besonders der Lehrerinnen in Teilzeit".
Auch an den berufsspezifischen Belastungen werde sich im kommenden Schuljahr nichts ändern: Lärm, große Klassen, auffälliges Verhalten und Motivationsmangel der Schülerinnen und Schüler führen die Liste an. Eltern, Schulbehörden und Politik sollen die Arbeit von Lehrkräften endlich fair bemessen, fordert Sylla. "Eine Anerkennung der Lehrerarbeitszeit jenseits der Wochenstunden wäre ein erster Schritt in diese Richtung."

Pressesprecher des GEW-Bezirksverbandes Unterfranken Jörg Nellen Röntgenring 5 97070 Würzburg. Tel. (0931) 1 22 04 Fax 1 22 90.
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