Medieninformation 08/2004 Würzburg,
2004-07-28 Zeugnisausgabe Der Bezirksverband Unterfranken der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) weist anlässlich der Ausgabe der Jahreszeugnisse darauf hin, dass das Notensystem in Kombination mit dem gegliederten Schulwesen nicht die erwarteten guten Schülerleistungen hervorbringt: "Bayerns Bildung ist wieder Klassenprimus - aber nur beim Sitzenbleiben", sagt Rudolf Brandenstein, der stellvertretende GEW-Bezirksvorsitzende von Unterfranken. Besorgt weist er darauf hin, dass Bayern bundesweit die meisten Sitzenbleiber produziert. Auch in Unterfranken bleiben von 190 000 Schülerinnen und Schülern heuer wieder knapp 3% (ca. 5 000) Schülerinnen und Schüler sitzen. Dabei schlage sich auch hier der Bundestrend nieder, nach dem mehr Jungen als Mädchen betroffen seien. "Die klassischen Bildungsverlierer sind Jungs mit Migrationshintergrund in Städten.", so Brandenstein mit Bezug auf die Ergebnisse der PISA-Studie. "Noten führen im gegliederten Schulsystem eher zu Erniedrigung statt zu Förderung,", weiß der Hauptschullehrer. Da helfe auch die an Gymnasien geplante großzügigere Versetzungsregelung nicht, ebenso wenig wie das umfangreiche Wortgutachten der ersten und zweiten Klasse. Schlechte Leistungen müssten Lernpläne, Förderkurse oder das Wiederholen des nicht-beherrschten Stoffes zur Folge haben. "Ein ganzes Jahr wegen einiger Defizite zu wiederholen ist volkswirtschaftlicher Wahnsinn," schließt Brandenstein mit dem Hinweis auf die Kosten in Höhe von ca. 6 000 EUR für jeden Wiederholer. "Ganz zu schweigen von der in PISA belegten Ineffizienz des Wiederholens und dem menschlichen Drama des Scheiterns. Jörg Nellen, Pressesprecher GEW Unterfranken |