Medieninformation 11/2003 Würzburg, 2003-10-09

Lernort Archiv braucht Archivpädagogen
Schüler Geschichte entdecken lassen

"Geschichte ist für Schülerinnen und Schüler im Archiv sinnlich erfahrbar", sagte der Darmstädter Archivpädagoge Dr. Thomas Lange vor Realschul- und Gymnasiallehrkräften aus ganz Unterfranken in Würzburg. Auf einer Tagung im dortigen Bayerischen Staatsarchiv ermutigte er die Pädagoginnen und Pädagogen, Geschichtsunterricht mit originalen Quellen zu machen. Entdeckendes Lernen werde durch den auffordernden Charakter der Fremdheit, den alte Akten haben, möglich. "Damit wird das Archiv zum geschichtlichen Lernort."

Archivoberrat Dr. Herbert Schott stellte auf der von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Zusammenarbeit mit den Fortbildungsbeauftragten der Gymnasien und Realschulen ausgerichteten Veranstaltung die Bestände seines Hauses vor. An einer Sammlung von Urkundenabschriften wie dem Kettenbuch des Würzburger Stiftes Haug zeigte er, was das Staatsarchiv bereit hält: "Wir haben historische Quellen am laufenden Meter." Sollen Jugendliche in einem Archiv forschen, müssen sie wissen, welche Dokumente dort vorhanden sind und welche nicht.

Die unterfränkischen Geschichtslehrkräfte arbeiteten dann selber an unpublizierten Akten zu den Ereignissen des Novemberpogroms "Reichskristallnacht" 1938 in Würzburg. Dabei wurde deutlich, welche Chance für die Entwicklung eines eignen Geschichtsbewusstseins in dieser Forschungsarbeit liegt.

Es bleibt zu wünschen, so die Veranstalter, dass sich auch in Unterfranken die zahlreichen Archive den Schulen öffnen. Geschichtslehrkräfte sollten mit ihren Klassen Geschichte unmittelbar erfahren lernen. Dazu müssten hauptamtliche Archivpädagogen, wie in anderen Bundesländern üblich, endlich auch am Main ihre Arbeit aufnehmen können. Info: Jörg Nellen, Tel. 0931 12204 Schule und Archiv - Archivpädagogische Unterrichtseinheiten: www.schule.bayern.de