MAIN-ECHO
4.4.1999
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»Politik mit falschen Mitteln«
Kundgebung gegen den Krieg der Nato in Jugoslawien
- Aschaffenburg.
Am elften Tag des Krieges im Kosovo und in Serbien ist trotz des
militärischen Einsatzes der NATO keine Lösung in Sicht.
Gegen den Angriffskrieg der NATO und für eine diplomatische
Lösung am Verhandlungstisch demonstrierte am Samstag das
»Friedenskomitee 1999« in der Aschaffenburger
Fußgängerzone.
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Passanten
diskutierten an den Info-Ständen des Friedenskomitees lebhaft
über den Balkan-Krieg: »Aber was soll man denn
machen?«, so oft der Weisheit letzter Schluß. Die
Mitglieder des Komitees beklagen die mangelnde kritische Haltung
der Bundesbürger.
Verschiedene
Gruppierungen, darunter auch Parteimitglieder von Bündnis
90/Die Grünen und SPD, hatten sich der Protestaktion
angeschlossen. Sie fordern: Den Völkermord im Kosovo seitens
der Serben beenden und eine Rückkehr aller an den
Verhandlungsstisch. Die NATO sollte die militärischen
Einsätze beenden und mit Hilfe der UNO und der OSZE
friedensschaffende Maßnahmen vorbereiten.
Grundsatz des
Friedenskomitees: »Krieg kann prinzipiell nie humanitär
sein.« Die Flüchtlingsströme in Mazedonien und
Albanien sollten mehr Hilfe erhalten.
Reinhard
Frankl von der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft meinte: »Die Luftangriffe schieben die
Gewaltspirale hoch.« Seine Sorge ist, daß jetzt
niemand mehr den eingeleiteten militärischen Prozeß
unterbricht.
Matthias Röder,
stellvertretender Vorsitzender der SPD Aschaffenburg-Stadt, fehlt
das Vertrauen in die Regierung Schröder: »Dieser Krieg
ist eine Fortsetzung von Politik mit falschen Mitteln.« Die
Beschlußlage der Aschaffenburger SPD sähe gar eine
Ablehnung von UNO-Kampfeinsätzen vor. Seine Haltung kann er
trotzdem mit der SPD-Regierung vereinbaren: »Schließlich
sind wir eine Organisation, in der verschiedene politische
Meinungen bestehen können.«
Die Beteiligten fordern
weiterhin eine Änderung der Asylpolitik der Bundesregierung.
Flüchtlinge aus der Krisenregion sollten ohne bürokratische
Hemmnisse aufgenommen werden.
Eduard Bernhard,
Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU), begründet seine Meinung gegen den
Militär-Einsatz mit eigenen leidvollen Kriegserfahrungen:
»Während meines Fronteinsatzes habe ich furchtbares
Elend gesehen.« Aufgrund der schrecklichen Kriege dieses
Jahrhunderts sollte eine diplomatische Lösung vorgezogen
werden.
Seit 1985 gab es jedes
Jahr einen Ostermarsch in Aschaffenburg. In den letzten Jahren
wurden daraus, nicht zuletzt aufgrund mangelnder Beteiligung,
Kundgebungen und Aktionen.
PROTESTAKTION in der
Aschaffenburger Herstallstraße: Ein Ende des Völkermordes
und der NATO-Kampfeinsätze im Kosovo forderte das
Aschaffenburger Friedenskomitee 1999 am Samstag vormittag. Foto
Lásló Ertl -
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