Kinder nicht aussortieren
Aschaffenburg. »Eine Schule für alle ist möglich« - davon ist Oskar Brückner, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern, überzeugt. Nur noch in Deutschland und Österreich würden Kinder in frühem Alter auseinandersortiert. Bei einem Abend im Martinushaus provozierte er die Zuhörer mit der Aussage »In der OECD gibt es nur noch 17 Länder, in denen die Kinder mit zehn Jahren auf verschiedene Schularten verteilt werden. 16 davon sind in Deutschland.« Die bayerische Schulpolitik entlasse noch immer fast zehn Prozent der Schüler ohne jeden Abschluss, produziere eine hohe Zahl von »Schulabsteigern« aus dem Gymnasium und weise mit 33 Prozent die zweitniedrigste Quote von Studienberechtigten eines Jahrgangs in Deutschland auf. Außerdem werde weiter in Kauf genommen, dass in Bayern der stärkste Zusammenhang zwischen sozialer oder ethnischer Herkunft und dem Schulerfolg bestehe. Wenn Kultusminister Schneider sage, dass Schule von den Schülern her gedacht werden müsse, bedeute dies einen Wechsel in der Bildungspolitik - weg vom selektiven hin zu einem integrativen System, in dem Kinder und Jugendliche bis zur mittleren Reife miteinander lernen und individuell gefördert werden. In Berlin, Bremen, Sachsen und Schleswig-Holstein können schon jetzt oder ab nächstem Schuljahr Gemeinschaftsschulen eingerichtet werden, sagte die stellvertretende Kreisvorsitzende Isabella Zang. In Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hätten intensive Diskussionen begonnen. »Nachdem sich auch Österreich als letzte Industrienation von der gegliederten Schule verabschiedet, entwickelt sich jetzt Bayern zusehends zur letzten Bastion gegen ein integratives Schulsystem.«red Erscheinungsdatum: 23.10.2007 Presse-Ankündigung ME 6.10.07
"Eine Schule für alle" Über "Eine Schule für alle ist möglich" spricht der Vorsitzende der bayerischen Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Oskar Brückner, am Mittwoch, 10. Oktober, 20 Uhr, im Martinushaus. In einer solchen Schule wird laut GEW der Unterschiedlichkeit aller Schüler Rechnung getragen und jedes Kind einzeln bestmöglich gefördert. In anderen europäischen Ländern sei dies längst üblich. In Bayern hat sich das Bündnis aus GEW, Bayerischem Elternverband sowie Landesschülertretung und Freinet-Initiative zum Ziel gesetzt, die Initiative "Eine Schule für alle" voranzubringen. |