Gegen das Sitzenbleiben
GEW will stattdessen individuelle Förderung Aschaffenburg. Wenige Wochen vor der Ausgabe der Jahreszeugnisse an Bayerns Schulen referierte Gele Neubäcker, stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern auf einer Versammlung des GEW-Kreisverbandes Aschaffenburg-Miltenberg über »Eine Schule für alle«. »Wieder einmal werden zum Schuljahresende mehrere tausend Schüler die erniedrigende Erfahrung machen müssen, dass sie nicht in die nächste Jahrgangsstufe versetzt werden«, stellte Neubäcker fest.« Das sind oft menschliche und familiäre Tragödien, die pädagogisch überhaupt keinen Sinn machen und wirtschaftlich gesehen die Verschleuderung von Geldern darstellen, die woanders im Bildungsbereich sinnvoll eingesetzt werden könnten.« Viele europäische Länder wie das in der PISA-Studie besonders erfolgreiche Finnland oder Schweden kommen ohne das Instrument des Sitzenbleibens aus. »In diesen Ländern gilt aber auch das Prinzip, dass Kinder gefördert statt beschämt werden. Das muss auch für uns gelten«. Die vor wenigen Monaten gemeinsam von der GEW, vom Bayerischen Elternverband (BEV) und der Landesschülervertretung (LSV) gestartete Kampagne »Eine Schule für alle« hat deshalb die Forderung »Ermutigung statt Versagen« in ihrem Programm. Schüler sollten individuell gefördert und so ihre Lerndefizite ausgeglichen werden. Dem gegliederten Schulsystem stellen GEW, BEV und LSV die Aktion »Eine Schule für alle« entgegen: Alle Kinder besuchen bis zum Ende der Pflichtschulzeit, also gewöhnlich zehn Jahre lang, die gleiche Schule. Den Vorwurf der angeblichen Gleichmacherei konterte Neubäcker: »Kinder nach angeblich gleicher Begabung in Schularten einzusortieren - das ist Gleichmacherei.« red MAIN-ECHO 13.07.2005 |