GEW-Diskussionsabend zum Thema Bildungsstandards

»Bildungsstandards sollen dazu beitragen, das Schulwesen zu verbessern. Diesen Anspruch erfüllen die von der Kultusministerkonferenz vorgelegten Standards für den mittleren Schulabschluss in den Fächern Deutsch, Mathe und erste Fremdsprache nicht«, urteilte Stange. Trotz Nachbesserungen sei noch kein Qualitätssprung für das Schulsystem zu erkennen.

Über Parteigrenzen hinweg sei endlich eine Verständigung auf grundlegende nationale Bildungsziele nötig. Bildungsstandards müssten die für alle Schüler erreichbaren Grundkompetenzen beschreiben. Sie sollten Entwicklungshilfen und Orientierungsmaßstab sein und nicht einer Perfektionierung der Auslese junger Menschen dienen.

»Die Schulen jetzt mit Tests und Ranking zu überziehen wie in einigen Bundesländern bereits erkennbar, wird die Probleme weiter verschärfen. Das Schulsystem muss auf den Prüfstand, nicht die individuelle Leistung von Schülern«, betonte die Gewerkschafterin.

Einige Diskussionsteilnehmer bestätigten sie in ihrer Kritik. Sie berichteten über die fragwürdige Abnahme von Orientierungstests und vermissten eine sinnvolle Auswertung. »Ich erwarte mir von einer Prüfung, dass sie mir auch Auskunft gibt, wie ein Schüler gefördert werden kann. Da die Orientierungstests mich darüber nicht informieren, sehe ich keinen Sinn darin, sie in meiner Klasse durchzuführen und werde dies auch nicht tun«, erklärte ein Lehrer aus dem Landkreis Miltenberg.

Stange unterstrich, Bildungsstandards müssten sich daran messen lassen, welchen Beitrag sie zur Lösung der Hauptprobleme des deutschen Bildungssystems leisten: soziale Ungerechtigkeit und mangelnde Leistungsfähigkeit. »Wir schlagen vor, nationale Bildungsstandards mit der Unterstützung von Wissenschaftlern im Rahmen einer Bildungsagentur zu entwickeln«, sagte die Vorsitzende. »Für diesen Kurs bietet die GEW ihre Mitarbeit an«. red