Würzburg. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht insgesamt 550 Arbeitsplätze beim unterfränkischen Kolping-Bildungswerk in Gefahr.

Die Bildungseinrichtung könnte den Konkurrenzdruck auf dem Weiterbildungsmarkt auf die Beschäftigten abwälzen, denn die Kolping-Geschäftsführung plane, so GEW-Sprecher Jörg Nellen, aus dem Bundesangestelltentarifvertrag (BAT) auszusteigen. Der Konkurrenzdruck unter den unterfränkischen Bildungsträgern zwinge das Kolping-Bildungswerk zu »Entlassungen und schlechten Arbeitsbedingungen«, so Nellen. Er fürchtet um die Arbeitsplätze der nach Angaben der Gewerkschaft rund 550 haupt- und nebenberuflichen Lehrkräften der Kolping-Bildungswerke in Aschaffenburg, Würzburg, Schweinfurt, Kitzingen und Ochsenfurt.

Manfred Eck, Personalleiter bei Kolping Mainfranken, bestätigte gestern, dass es derzeit »Überlegungen« für einen Ausstieg aus dem BAT gebe. »Wir führen Gespräche mit der Mitarbeitervertretung, sind aber noch ganz am Anfang.« So müsse es als kirchlicher Bildungsträger etwa auch Gespräche mit der Diözese geben. Eck verwies auf den »enormen Konkurrenzdruck«, unter dem das Kolping-Bildungswerk in Unterfranken zu leiden habe. So habe man erst jüngst in Aschaffenburg eine Bildungsmaßnahme an einen anderen Bildungsträger verloren, der ein billigeres Angebot unterbreitet habe.

Dabei sei der Bundesangestelltentarif, den das Kolping-Bildungswerk noch als »einziger großer Bildungsträger in Unterfranken« zahle, so Eck, zu einem Problem bei der Bewerbung um Aufträge geworden. Weder die Gesellschaft zur beruflichen Förderung Würzburg (GbF) noch das Berufliche Fortbildungszentrum (bfz) der bayerischen Wirtschaft zahlten nach BAT. Einen allgemein verbindlichen Tarif gebe es in der Branche nicht, weshalb man auch beim Kolping-Bildungswerk über Kosteneinsparungen nachdenken müsse.

Für die Beschäftigten, so GEW-Sprecher Nellen, drohten deshalb »Entlassung, Lohndumping und schlechtere Arbeitsbedingungen«.

Für Mitarbeiter der Kolping-Einrichtungen veranstaltet die GEW am Montag, 17. Juni, um 18.30 Uhr in der Würzburger Weinstube Popp, Textorstraße, einen Informationsabend.gufri