Nicht
alles Gold was glänzt – Erweiterte Schulleitung verschärft
Probleme
Im
Bericht zur Erweiterten Schulleitung (ESL) am
Friedrich-Dessauer-Gymnasium (FDG) lobt Herr Schulleiter
Lummel diese als „sehr innovativ“. Leider sagt das zunächst
nichts über Inhalt und Ziel aus. Die weitere rosige
Darstellung der Wirkung dieser „Neuheit“ bleibt meines
Erachtens sehr einseitig.
Keine Minute zusätzlicher Leitungszeit
Für die „übergeordneten Sachbereiche“, am FDG als
Besonderheit die Arbeit im Bereich Forscherschule 2014,
steht keine Minute zusätzlicher Leitungszeit bereit. Diese
ist laut gesetzlicher Begründung nur für die Personalführung
vorgesehen. Die Mitglieder der ESL müssen vermutlich zur
Erfüllung solcher Aufgaben weiterhin andere Aufgaben zurückstellen
oder Freizeit opfern.
Rollback statt Innovation
Und was heißt hier innovativ? Spätestens seit den 70er
Jahren fordern wir die Demokratisierung von Schule. Wer
Demokratie lehrt, sollte auch Demokratie leben, z.B.
Schulleitungen wählen bzw. abwählen können. Der
„innovative“ wie neoliberale Rollback, weg von
demokratischen Strukturen, zurück zu immer mehr Führung,
Inspektion und Dienstlicher Beurteilung, steht dem gänzlich
entgegen. Die Finnen haben dieses System in den 90er Jahren
abgeschafft und man kann ihnen nicht nachsagen, die
Leistungskraft des Schulsystems hätte darunter gelitten.
Profis betreuen?
Examinierte Fachkräfte müssen auch nicht - etwa wie
Kleinkinder - „betreut“ werden. Sie leisten in der
Schule die eigentliche Kärrnerarbeit mit ihren Schülerinnen
und Schülern. Diese Arbeit setzt hohes Engagement und
Kreativität voraus. Gut wäre hier längst eine
Supervision. Aufgabe der Schulleitung muss es zumindest
sein, eine gedeihliche Atmosphäre der Zusammenarbeit und
des Erfahrungsaustausches im Kollegium zu schaffen. Mit
solch hierarchischen Elementen wie der Ausweitung von
Weisungsbefugnissen und Beurteilungsvollmachten auf Unterführer
lässt sich aber im Kollegium wenig zusammenfügen und viel
auseinanderdividieren.
Qualität verbessern?
Der Schulfamilie am FDG ist nur zu wünschen, dass die
Probleme, die so entstehen können, keine negativen
Auswirkungen auf das Schulleben haben werden. Wie mit der
ESL die Qualität des Unterrichts zu verbessern ist, wird
das Geheimnis von Schulleiter Lummel und der bayerischen
Staatsregierung bleiben.
Reinhard
Frankl, Aschaffenburg,
GEW Aschaffenburg-Miltenberg,
Vorsitzender
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