Die OECD hat das Bildungssystem
übernommen Leserbrief zu "Bundesweite Baustelle Bildung- PISA-Test: Deutschland Mittelmaß", 4.12.2013 Wenigstens überschlägt sich unsere Heimatzeitung nicht wie andere Pressorgane und stimmt nicht mit ein in die Lobgesänge, weil Deutschland im zweifelhaften Bildungsranking ein paar Plätze nach oben gerutscht ist. Sollten wir uns eventuell nun schleunigst aufmachen zu ein paar neuen Bildungsreisen wie damals im Jahr 2000 nach Skandinavien jetzt in Richtung Shanghai, Seoul und Singapur? Dort sitzen anscheinend die wahren Mathe-Genies. Rund um die Uhr lernwillig und fleißig, aufstiegsorientiert und gepolt auf Leistung und Konkurrenz. Da sind 50 Matheaufgaben in 120 Minuten doch kein Problem. Aber wir holen auf. Inzwischen wird in unseren Schulen ohnehin oft nur noch das unterrichtet was PISA misst. Um internationale Bloßstellungen zu vermeiden, weiß man inzwischen genau, worauf es bei diesen Tests ankommt und bereitet sich gezielt darauf vor ("teaching fort he test"). Dabei wird leider oft übersehen, dass auf diesem Wege eine Wirtschaftsorganisation (OECD) de facto schon längst unser Bildungssystem übernommen und international festgelegt hat, was von der Kita bis zur Hochschule als Bildung zu gelten hat. Ein gesellschaftlicher Diskurs aller (!) Beteiligten findet kaum mehr statt. Ziel ist so nicht mehr eine Verbesserung für die einzelnen Bildungsbeteiligten, sondern eine Standardisierung und Vergleichbarkeit von möglichst vergleichbar qualifizierten Arbeitskräften weltweit. Marktgängige Kompetenzen haben Vorrang. Den Menschen als ganze Person zu bilden bleibt auf der Strecke. Isabella Zang, 4.12.2013 veröffentlich im MAIN-ECHO, 02.01.2014 |