Pädadgogen als Zeitarbeiter: Der
Einstieg in den Billiglehrer
Ausgabe 2. Oktober,
Heimat-Rundschau: "Zeitarbeiter als Lehrer" (Bei drohendem
Unterrichtsausfall können unterfränkische Schulleiter künftig
Vertretungskräfte von Zeitarbeitsfirmen enagieren; dazu zählen zum
Beispiel Diplom-Biologen, Historiker, Theologen oder andere
Fachkräfte).
Lehrer als Zeitarbeiter - oder sollte man besser sagen als
Tagelöhner? Man verweist auf das hessische Modell
"Unterrichtsgarantie plus". Dass dieses wahrlich kein
Erfolgsmodell ist, hat sich nach einem Jahr mehr als deutlich
gezeigt.
Schulleiter, Lehrer, Schüler und Eltern können dem kaum etwas
abgewinnen. Schulleiter beklagen den hohen bürokratischen Aufwand,
Lehrer befürchten eine Entprofessionalisierung ihrer Arbeit,
Schüler berichten von entnervten, überforderten
Aushilfspädagogen, Eltern wissen ihre Kinder zwar
"garantiert" aufbewahrt bis Unterrichtsschluss, zweifeln
aber zu Recht an, ob diese auch gut unterrichtet werden.
Die bayerische Staatsregierung hat in den vergangenen Jahren leider
Zehntausende von teuer ausgebildeten jungen Lehrkräften auf die
Straße gesetzt. und durch Arbeitszeitverlängerung und große
Klassen den Schülerberg zu untertunneln versucht. Die Rechnung ist
offensichtlich nicht aufgegangen . Nun sollen Quereinsteiger,
Pensionäre und sogar Eltern es richten und den Unterrichtsausfall
auffangen.
Bedenklich ist aus unserer Sicht aber besonders, dass hier ein
weiterer grauer Arbeitsmarkt entsteht mit undurchsichtigen und
unsicheren Beschäftigungsverhältnissen oft unterhalb von
Tarifverträgen und fernab aller Beteiligungsrechte von
Personalvertretungen. Wir als Gewerkschaft lehnen dieses Modell der
Unterrichtsversorgung, das wir als Einstieg in den
"Billiglehrer" sehen, grundsätzlich ab. Wir sehen auch
überhaupt keinen Anlass, den amtierenden Kultusminister aus der
Verantwortung zu entlassen. Gerade weil der Lehrermangel sich
bereits vor Jahren abgezeichnet hat . Kultusminister Schneider
gehört seit Jahren jener in Alleinherrschaft regierenden Partei an,
die seit Jahrzehnten die bayerische Bildungspolitik zu verantworten
hat. Eltern, Schüler und die im Bildungsbereich Beschäftigten
haben das Recht, dass Bildungspolitik geplant und nicht als
Flickschusterei betrieben wird.
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