MAIN-ECHO, 12.08.2011
Bayern hält starrsinnig am
Hauptschulsystem fest
Nur noch fünf der 16 Bundesländer
halten starr(sinnig) daran fest - allen voran Bayern. Inzwischen mit
allen erdenklichen und (spitz)findigen Methoden. Da hat man flugs
alle Hauptschulen in Mittelschulen umgetauft.
Mit dieser Augenwischerei lassen sich aber inzwischen selbst die
gutgläubigsten Eltern aus Heimbuchenthal (oder anderswo) nicht mehr
täuschen, spätestens wenn sie überrascht feststellen, dass zum
Erreichen der "Mittleren Reife" ihr Kind weiterhin einen
bestimmten Notenschnitt braucht.
Schlau kann man es auch nennen, dass seit Jahren durch die Bildung
von sog. Kooperationsklassen (Schüler mit sonderpädagogischem
Förderbedarf und Regelschüler werden gemeinsam in einer Klasse
unterrichtet) manche Hauptschule künstlich am Leben gehalten wird.
Davon, dass laut ministerieller Schreiben nur maximal fünf solcher
Schüler in dieser Form von Klasse sitzen sollen, ist schon längst
nicht mehr die Rede. Es sind teilweise bis zu zwölf
Kooperationsschüler.
Als fast dreist mag man es aber bezeichnen, wenn jetzt die
UN-Behindertenrechtskonvention dahingehend missbraucht wird, dass
man Regelschulen mit dem Etikett "Inklusion" versieht,
obwohl doch etwas ganz anderes drin sein wird: Schulen können sich
ab sofort um das "Schulprofil" Inklusion
"bewerben". Richtwert (!) sind sieben Schüler mit sehr
(!) hohem sonderpädagogischem Förderbedarf. Schulen, denen die
"Anerkennung" des Schulprofils Inklusion "erteilt
wird", erhalten als ganzjährige (!) personelle Unterstützung
einen Sonderschullehrer im Umfang von mindestens 13 Lehrerstunden.
Die Klasse soll nicht mehr als 25 Schüler haben.
Wer das Inklusion nennt, hat entweder nie Länder besucht, in denen
Inklusion in Schulen tatsächlich stattfindet oder will weiterhin
mit allen möglichen "betriebserhaltenden" Maßnahmen ein
Schulsystem am Leben erhalten, das sich längst überholt hat.
Isabella Zang, Volkersbrunner Weg 13, Heimbuchenthal
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